Besuch in Rom

Fischer lädt Papst Franziskus nach Österreich ein

Österreich
13.11.2014 15:48
Herzlich ist das Treffen zwischen Bundespräsident Heinz Fischer und Papst Franziskus am Donnerstag in Rom verlaufen - selbst ein paar deutsche Worte fielen und eine Gegeneinladung nach Wien folgte zum Abschluss. Die "Krone" war im Vatikan dabei.

In einer langen, fast schon ein bisschen unheimlich würdigen Prozession ging es durch die prunkvollen Säle des Vatikan: durch den Korridor des Raffael mit seinen riesigen Fenstern hoch über der Ewigen Stadt, durch die Sala Clementina mit ihren farbenfrohen Deckenfresken, die auch Sala Regia genannt wird – großer Thronsaal – und in der die Päpste nach ihrem Tod aufgebahrt werden.

Ein gutes Dutzend Schweizergardisten steht dort Spalier, als sich die von zahlreichen ordenbehangenen und im Frack gekleideten vatikanischen Würdenträgern angeführte Prozession dem Eingang zur Apostolischen Bibliothek nähert. Die Schritte der Menschen hallen dumpf durch die Räume, und die Spannung in der Luft ist fast zum Greifen.

Angespannte Würde, fröhliche Herzlichkeit
In all diesem Prunk tritt dann Papst Franziskus aus einer auffallend kleinen Tür, die in die Apostolische Bibliothek führt. Sala del Tronetto, kleiner Thronsaal, heißt dieser etwas düstere, gleichzeitig aber auch farbenfrohe Vorraum der Bibliothek, in dem der Heilige Vater den Bundespräsidenten begrüßt. Und von einem Moment auf den anderen schlägt die angespannte, würdevolle Stimmung um in eine fröhliche Herzlichkeit.

Stets lächelnd führt der Heilige Vater den Bundespräsidenten Heinz Fischer in die Apostolische Bibliothek. Einen großen, prunkvollen Raum mit einem riesigen Luster, an dessen Kopfseite ein Schreibtisch aus grobem Holz steht. Ganz einfach, ohne Schnörksel oder Intarsien, der Schreibtisch von Papst Franziskus. Auf der Tischplatte eine kleine goldene Standuhr, ein goldenes Tintenfass und natürlich ein Kruzifix.

Unkomplizierter, herzlicher Dialog
"Ich habe viel Arbeit", sagt der Papst noch auf Deutsch, als Fischer vis-à-vis von ihm Platz nimmt. Dann übernimmt der Dolmetscher, selbstverständlich auch ein Priester, und beginnt das Gespräch zu übersetzen.

In dem gut 30-minütigen Dialog, den Heinz Fischer als besonders herzlich und unkompliziert beschreibt, geht es um die umfangreichen Reisepläne des Papstes in naher Zukunft, zur EU nach Brüssel, in die Türkei, nach Lateinamerika, Afrika und Asien. Eines der wichtigsten Themen für Franziskus aber ist das Leid der Flüchtlinge rund um die Welt, vor allem natürlich im Nahen Osten, in Syrien und dem Irak, egal, ob sie nun Christen sind oder nicht.

"Sobald es aber um soziale Probleme geht", sagt Heinz Fischer, "sieht man in den Augen des Papstes, wie wichtig ihm das ist und wie nahe ihm das Schicksal der Menschen geht." Das Ende der Kriege, so der Heilige Vater, sei die wichtigste Voraussetzung, um die Flüchtlingsströme eindämmen zu können.

Papst verabschiedet sich mit einem "Bis bald"
Zum Abschied – nachdem er den Papst zu einem Gegenbesuch nach Österreich eingeladen hat – überreicht Fischer dem Heiligen Vater einen alten Stich des Stephansdoms aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie eine CD einer Oper, die Franziskus in den 80er-Jahren bei einem Besuch in der Wiener Staatsoper begeistert hat. Fischer selbst bekommt eine Gedenkmedaille und ein rot-gebundenes Evangelium, in das der Heilige Vater noch ein paar Worte hineinschreibt. Und dann spricht er wieder Deutsch: "Bis bald", sagt Franziskus noch zum Abschied.

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