Aufgegeben wurde die letzte Bestellung im Mai. Fünf Wochen später waren noch immer weder Paket noch Benachrichtigung da. Also forschte die Leserin nach, zunächst beim Paketdienst, dann bei der Österreichischen Post, mittels elektronischem Nachforschungsauftrag. Relativ rasch kam Antwort: Das Paket liege bei der Post, im Zollzentrum Wien-Liesing.
Umgestellte Zahlen verwirrten Zoll-IT
Also hat Frau N. dort angerufen. Eine sehr nette Sachbearbeiterin brachte Licht ins Dunkel: "Ujegerl, wahrscheinlich ist Ihr Paket in jenem Container, der mangels umgestellter Zahlen von der Zoll-IT nicht erfasst und daher nicht abgefertigt werden kann." So war es tatsächlich. Man könne aber das Paket vor Ort abholen - und selbst verzollen. Wie gesagt, die gleiche Ware kam Jahr und Tag problemlos bei der Empfängerin an.
Unsere Leserin fuhr ins Post-Zoll-Zentrum und war dort die einzige Kundin. Dennoch bekam sie eine Nummer zugeteilt. Dies deshalb, weil zuerst die Zollbenachrichtigung ausgefüllt werden musste - die sie "irrtümlicherweise" nie erhalten hat. Das ersehnte Paket war übrigens bereits in Sichtweite.
Post könnte Packerl bringen, aber System spielt nicht mit
Dann wieder Warten bis zum Aufruf. Endlich vor dem - ebenfalls sehr freundlichen - Zollbeamten: Zoll falle keiner an, aber Steuer, zehn Prozent vom Warenwert. Dann wieder Warten bis zum Aufruf bei der Kassenstelle. Man muss ja bezahlen. Dann wieder Warten bis zum Aufruf bei der Zollstelle. Eine Unterschrift noch, alles gut. Zum Abschied wollte die Leserin aber doch noch eine kleine Erklärung. Die sollte sie zu ihrem Erstaunen auch bekommen. Natürlich könne die Post das Packerl auch bringen und die Zehn-Prozent-Abgabe gleich mitkassieren. Doch da spielt "das technische System" noch nicht mit. Man hat schlicht auf die Umstellung "vergessen".
Es kommt aber noch besser: Mit 1. März 2016 will die EU die unterschiedlichen Zollsysteme der Mitgliedsländer europaweit miteinander vernetzt haben. "Und wenn das so klappt, wie das kleine Problem jetzt nicht geklappt hat?", will Frau N. als gelernte Österreicherin keckerweise wissen. "Dann wird jeder sein Paket aus einem Nicht-EU-Land hier persönlich abholen müssen", so die schmunzelnde Antwort.
Erleichtert und glücklich zu Hause angekommen, hat Frau N. übrigens noch eine E-Mail von der Post erhalten: "Ihr Paket wurde erfolgreich zugestellt."
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