"Krone"-Ombudsfrau

“Gesetz diskriminiert Bäckerinnen”

Ombudsfrau
21.12.2014 09:00
Die derzeit geltenden Gesetze seien nicht nur für weibliche Mitarbeiterinnen von Nachteil, sie würden auch deren Arbeitgebern das Fürchten lehren, findet ein Tiroler Traditionsbäcker. Ein Problem seien vor allem die Regelungen für schwangere Bäckerinnen. Diese dürfen nicht voll eingesetzt werden, müssen dafür aber voll bezahlt werden.

Laut dem Bäcker aus Tirol interessieren sich von Jahr zu Jahr immer mehr Mädchen für den Bäckerberuf. Das hält er für eine positive Entwicklung. Allerdings müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. "Eine Mitarbeiterin, die schwanger wird, darf erst ab sechs Uhr früh eingesetzt werden. Zu dieser Zeit ist in einer Backstube die Arbeit vorbei. Das ist schlecht für den Betrieb, denn er muss die Mitarbeiterin weiter voll bezahlen und gleichzeitig einen Ersatz einstellen", so der Tiroler.

Das sei aber auch schlecht für alle weiblichen Bäckerinnen, die sich deshalb bei der Arbeitsuche schwertun. "Eine meine Mitarbeiterinnen war zwei Jahre auf Jobsuche. Vielen Firmenchef ist es zu gefährlich, eine Bäckerin einzustellen", erklärt er weiter. Es sei unfair, die gesamten Kosten dieser gesetzlichen Regelung auf die Bäckereibetriebe abzuwälzen, die sich ohnehin schon schwertun würden. Stichwort Konkurrenzkampf und Fachkräftemangel.

Auch in der Wirtschaftskammer Österreich hat man das Problem mittlerweile erkannt. "Entlastung für Betriebe, die schwangere Mitarbeiterinnen aufgrund von Beschäftigungsverboten oder Arbeitsunfähigkeit nicht einsetzen können" lautet der etwas sperrige Titel. Dieser Punkt sei bei der Erstellung des Arbeitsprogramms der österreichischen Bundesregierung 2013-2018 verankert worden, teilte uns WKO-Präsident Christoph Leitl mit.

Bis dahin könnte man mit einem Lastenausgleichfonds helfen, wie der Tiroler Bäcker fordert: "Es liegen enorme Überschüsse in den Topfen, mit denen man die Betriebe unterstützen könnte. So könnte man das Bäckergewerbe für Frauen attraktiver machen und kein Betrieb müsste sich vor einer Schwangerschaft fürchten." Warum eigentlich nicht?

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