"Für uns unwürdig"

Zelte im Asylzentrum: Gemeinde plant A1-Blockade

Österreich
24.06.2015 11:38
Die oberösterreichische Gemeinde St. Georgen im Attergau plant als Protestaktion gegen die Zelte für Asylwerber im Erstaufnahmezentrum Thalham eine Blockade der Westautobahn für den 1. August. Man werde zu dieser "Notmaßnahme" greifen, wenn die Zelte nicht bis 20. Juli abgebaut sind, kündigte VP-Bürgermeister Ferdinand Aigner am Mittwoch in einer Pressekonferenz an.

Seit 14. Mai sind im Erstaufnahmezentrum (EAZ), das im Gemeindegebiet liegt, zehn Zelte aufgestellt. Eine Notlösung, wie Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ihrem Parteikollegen Aigner damals versicherte. "Seitdem haben wir von ihr nichts mehr gehört", zeigte sich der Bürgermeister sechs Wochen später verärgert.

"Für Österreich nicht würdige Unterkünfte"
Anstelle der 120 Flüchtlinge seien derzeit rund 340 Personen im Zentrum untergebracht. In "für Österreich nicht würdigen Unterkünften", wie er bei einem Besuch vorige Woche festgestellt habe. Zusammengepfercht auf engstem Raum würden dort die Asylwerber hausen. 70 Erstaufnahmeanträge seien bereits liegen geblieben, da keine Zeit zur Bearbeitung bliebe, schilderte Aigner seine Eindrücke auf der Pressekonferenz, zu der er gemeinsam mit den Fraktionsobmännern von SPÖ, FPÖ und Grünen geladen hatte.

Aber nicht nur für die Flüchtlinge und die EAZ-Mitarbeiter sondern auch für die Bewohner von St. Georgen seien die Zustände nicht mehr tragbar. Mütter hätten Angst, ihre Kinder allein in die Schule zu schicken, da sie Belästigungen von Fremden befürchten, berichtete SPÖ-Gemeinderatsobmann Richard Roither. Daher richteten am Mittwoch alle vier Fraktionen einen letzten "Hilferuf" nach Wien". Mikl-Leitner solle endlich dafür sorgen, dass die Vereinbarung, 120 Personen im EAZ zu betreuen, eingehalten werde.

Gemeinde will zu friedlichem Protest greifen
Verhalle dieser Ruf, wie schon weitere zuvor, ungehört, werde die Gemeinde zu friedlichen Protestmaßnahmen greifen, entschieden SPÖ, ÖVP und FPÖ. Deadline dafür ist der 20. Juli, wie FPÖ-Chef Franz Schneeweiß informierte. An jenem Tag tritt das neue Asylgesetz in Kraft, das unter anderem eine Entlastung für die Erstaufnahmezentren in Thalham und Traiskirchen vorsieht. Dazu werden in Österreich sieben neue Verteilerzentren geschaffen.

Blieben die Zelte über dieses Ultimatum hinaus noch stehen, soll am 1. August auf der Westautobahn eine Bürgerversammlung stattfinden. Bis auf die Grünen, so deren Obmann Martin Plackner, werde dieser Plan von den anderen Parteien gemeinsam verfolgt. Auch die Nachbargemeinden Straß und Berg hätten laut Aigner " ihren Schulterschluss" zugesichert.

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