Bei Massenschlägerei

Zahlreiche Anklagen nach Messermord in Salzburg

Österreich
02.02.2016 18:11

Die tödliche Auseinandersetzung zweier rivalisierenden Banden im September 2015 im Lehener Park in der Stadt Salzburg hat nun ein gerichtliches Nachspiel: Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen zwölf Verdächtige im Alter zwischen 17 und 36 Jahren erhoben. Ein 16-Jähriger wurde wegen Mordes angeklagt. Der Afghane soll bei der Massenschlägerei einen 50-jährigen Türken erstochen haben.

Aus derzeitiger Sicht könnten der Hintergrund des tödlichen Konflikts gekränkte Ehre und Eifersucht gewesen sein, schilderte Robert Holzleitner, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, am Dienstag. Ausschlaggebend für den brutalen Streit war offenbar eine Begegnung des 18-jährigen Sohnes des 50-jährigen Türken mit dem mittlerweile 19-jährigen Zweitangeklagten, einem afghanischen Staatsbürger, und weiteren Afghanen am 21. September im Nahbereich des Salzburger Hauptbahnhofes.

Schlägerei statt Aussprache
Der 18-Jährige soll sich erlaubt haben, mit der österreichischen Freundin des Afghanen zu reden, was dem Afghanen laut Anklage nicht gepasst habe. Es kam zu einer Schlägerei unter den Burschen, wobei der 18-Jährige im Gesicht verletzt wurde. Nachdem er seinem Vater zu Hause im Pongau den Vorfall geschildert hatte, soll der 50-Jährige und Verwandte eine Aussprache mit den Afghanen für den darauffolgenden Tag im Lehener Park arrangiert haben.

"Der Zweitangeklagte hat seine Freunde mitgenommen, die sich mit Stöcken, Glasflaschen und Messer bewaffnet haben", zitierte Holzleitner aus der Anklageschrift. Als die türkische Gruppe am Abend den Eingangsbereich des Parkes erreicht hatte und sah, dass die Afghanen Gegenstände in der Hand hielten, zerlegten sie Plakatständer, schlugen mit den Holzleisten auf den Bodenn und riefen den Gegnern Phrasen zu. Eine Rauferei war die Folge, wobei der 50-jährige Türke mit einem Messer getötet wurde. Sein 18-jähriger Sohn war bei der Schlägerei im Park nicht anwesend.

Am Boden Liegendem in Rücken gestochen?
Der wegen Mordes angeklagte 16-Jährige gesteht zwar laut Staatsanwaltschaft den Messerstich ein. "Er behauptet aber, dass er sich nur gewehrt hat und anderen helfen wollte", sagte Holzleitner. Der Stich in den Rücken des Türken sei sehr tief gewesen. "Man muss davon ausgehen, dass da das Opfer schon am Boden gelegen ist." Weil der Afghane zur Tatzeit erst 15 Jahre alt war, blüht ihm im Falle eines Schuldspruches eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Sieben weiteren Afghanen im Alter zwischen 17 und 22 Jahren wird absichtlich schwere Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Die zweite Gruppe bestehend aus drei Türken und einem Österreicher mit albanischem Migrationshintergrund wurde wegen Raufhandels mit Todesfolge angeklagt. Sie sind zwischen 20 und 36 Jahre alt. Bis auf einen Afghanen befinden sich alle Angeklagten in U-Haft. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

Drei der beschuldigten Afghanen standen im Dezember 2015 wegen Cannabis-Handels im Lehener Park vor Gericht, darunter der 16-Jährige. Er erhielt damals wegen unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften eine Diversion.

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