Katastrophenalarm

Unwetter zieht Spur der Verwüstung in der Steiermark

Steiermark
08.07.2011 09:34
Die Bewohner rund um Oberwölz im obersteirischen Bezirk Murau haben am Donnerstag einen Albtraum erlebt: Der Himmel öffnete seine Schleusen und Wasser überflutete Hunderte Häuser. Seitentäler waren abgeschnitten, einige Personen konnten gerade noch gerettet werden.

"Ich habe mit vielen geredet, niemand kann sich an so viel Regen erinnern", schilderte ein Oberwölzer der "Krone" das Unwetter am Donnerstagnachmittag. In der Folge seien Wasser, Schlamm und Geröll vor allem aus den Seitentälern Schöttl und Hinteregg regelrecht herausgeschossen.

"Siloballen sind herumgeschwommen, in einem Hof hat es sogar ein Auto versetzt", so der Augenzeuge. Die Landesstraße 512 war ebenso gesperrt wie die Murtalbahn. Es wurde Katastrophenalarm für die Gemeinden Oberwölz, Niederwölz, Oberwölz-Umgebung und Winklern ausgelöst. 20 Feuerwehren mit rund 200 Mann sowie zivile Hilfskräfte und etliche schwere Fahrzeuge von Baufirmen standen im Einsatz.

Menschen gerade noch aus Häusern und Autos befreit
Die Helfer konnten nach Angaben des Murauer Bezirksfeuerwehrkommandanten Helmut Vasold mehrere Personen gerade noch aus ihren Häusern und Autos befreien. Am Campingplatz in Oberwölz - im Ort selbst stieg das Wasser zwei Meter hoch - konnte eine Familie aus ihrem Auto, wo sie vor dem Regen Zuflucht gesucht hatte, gerade noch herausgezogen werden. In Pachern rettete ein Mann seine Schafe in letzter Sekunde vor den Fluten. Besonders prekär sei die Situation bei einer älteren Frau in Schiltern gewesen: Ihr Haus stand bereits bis zum ersten Stock unter Wasser, sie wurde von der Polizei mittels Taubergung in Sicherheit gebracht.

3.000 Festmeter Holz weggeschwemmt
Großes Kopfzerbrechen bereitete das Sägewerk in Schiltern: Etwa 3.000 Festmeter Holz wurden weggeschwemmt; durch die Verklausungen wurde sogar eine Brücke verlegt. Bis Einbruch der Dunkelheit wurde die Lage im Schöttlgraben mit einem Hubschrauber erkundet. Vasold konnte entwarnen: "Es besteht keine Gefahr mehr für die Leute im Graben." Am Abend schien in der Region übrigens wie zum Hohn wieder die Sonne.

Hausbesitzer "der Verzweiflung nahe"
Die Feuerwehren waren bis 3 Uhr früh mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Danach wurde der Einsatz vorerst eingestellt, um den Helfern eine kurze Erholung zu gönnen. In den Morgenstunden nahmen sie die Arbeiten bereits wieder auf. Laut Landesfeuerwehrkommando werde es noch Tage dauern, um die Häuser wieder völlig auszupumpen und vom Schlamm zu säubern. Auch das Bundesheer wurde zu einem Assistenzeinsatz angefordert. Die betroffenen Hausbesitzer seien "der Verzweiflung nahe", so ein Feuerwehrsprecher. Sie müssen von einem Kriseninterventionsteam betreut werden.

Millionenschaden
Der durch die Unwetter entstandene Schaden dürfte sich auf mehrere Millionen Euro belaufen, hieß es seitens der Polizei am Freitag. Die steirische Landesregierung - LH Franz Voves, LHStv. Hermann Schützenhöfer und Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann - war in der Nacht und in den Vormittagsstunden im Katastrophengebiet, um sich ein Bild von der Lage zu machen und Hilfe zuzusagen.

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