EU-Banken-Stresstest

Unsere Banken sind – bis auf ÖVAG – krisensicher

Wirtschaft
26.10.2014 12:26
Die Überprüfung der 130 größten Banken der Euro-Zone durch die Europäische Zentralbank (EZB), den sogenannten Stresstest, haben insgesamt 25 Banken nicht bestanden. Aus Österreich ist - wie erwartet - die Volksbanken AG (ÖVAG), die aber ohnehin zerschlagen wird, durchgefallen, alle anderen heimischen Institute haben die strengen Belastungstests problemlos geschafft. Der Test zeigt also, dass Österreichs Banken krisensicher sind.

Aus Österreich wurden von den europäischen Aufsehern BAWAG, Erste Group, RZB, die Raiffeisenlandesbanken von Niederösterreich und Oberösterreich, die ÖVAG/Volksbankengruppe und - indirekt über die italienische Mutter UniCredit - die Bank Austria gecheckt.

Die ÖVAG/Volksbankengruppe, die bereits beim Stresstest der europäischen Aufsicht 2011 durchgefallen war, hat erneut die Mindestkapitalvorgaben nicht erfüllt, wird aber in den nächsten Monaten ohnedies zerschlagen. Die Abwicklung ist bereits eingeläutet (siehe Infobox), im Geschäft bleiben dann nur mehr die regionalen Volksbanken. Das Kapitalloch für die ÖVAG wurde im Stresszeitraum bis 2016 mit 865 Millionen Euro errechnet.

Kapitalbedarf von 25 Milliarden Euro
Für die 25 im EZB-Test durchgefallenen Banken wurde ein kumulierter Kapitalbedarf von 25 Milliarden Euro ausgemacht, um im Schockszenario, das den Berg an faulen Krediten ansteigen ließe, die Mindestkapitalvorgaben zu erfüllen.

Von den durchgefallenen Instituten haben 14 noch ein Kapitalloch in Höhe von zusammen 9,5 Milliarden Euro. Der Rest, elf Banken, hat seine auf Zahlen von 2013 beruhenden Kapitalnöte schon beseitigt, indem in der Zwischenzeit Kapital erhöht wurde oder andere Kapitalmaßnahmen griffen.

Durchgefallene Banken müssen Kapital aufstocken
Die beim Stresstest durchfallenen Banken haben nun sechs bis neun Monate Zeit, ihr Kapital aufzustocken. Den Plan, wie sie zu genug Geld kommen wollen, müssen sie aber schon innerhalb von 14 Tagen vorlegen. Wenn ein Geldinstitut schon ohne Stress zu wenig Kapital hat - gefordert ist eine Quote von acht Prozent -, dann muss diese Lücke innerhalb von sechs Monaten geschlossen werden.

Wenn eine Bank hingegen erst bei einem Wirtschaftseinbruch, also unter Stress, zu wenig Kapital hat - in diesem Fall sind 5,5 Prozent Kapital gefordert -, dann hat das Institut neun Monate Zeit, die nötigen Mittel aufzubringen. Sollte sich abzeichnen, dass private Investoren nicht bereit sind, einem Institut über den Kapitalmarkt genug Geld zur Verfügung zu stellen, dann müssen die Staaten einspringen.

Vier italienische Banken unter den Gescheiterten
Drei der durchgefallen Institute sind in Griechenland beheimatet. An den strengen Kapitalvorgaben vorerst gescheitert sind auch zwei slowenische Banken, die ihre Lücken nach den Halbjahresdaten aber schon aufgefüllt haben. Nicht geschafft haben es ferner vier italienische Geldhäuser, eine portugiesische, eine irische und eine zyprische Bank, aus Belgien ist die Dexia unter den Gescheiterten.

Bei den Kapitalpolstern schon wieder im grünen Bereich wären nach Nachbesserungen - obwohl ursprünglich durchgefallen - eine belgische Bank, fünf italienische, zwei zypriotsche, eine französische, eine spanische und eine deutsche (Münchner Hypo).

Stresstest besteht aus zwei Teilen
Der sogenannte Stresstest besteht aus zwei Teilen. Der erste -  der "Asset Quality Review" (AQR) - kontrolliert, ob die von den Banken angegebenen Aktiva wirklich die Qualität haben, mit der sie ausgewiesen werden. Die Geldhäuser müssen auch nach der Aussortierung weniger werthaltigen Kapitals eine Kapitalquote von acht Prozent aufweisen.

Anschließend wird berechnet, wie jede Bank im Falle eines Wirtschaftseinbruchs dasteht und wie viel Kapital sie dann noch zur Verfügung hätte. In diesem Stressszenario muss die Kapitalausstattung immer noch zumindest 5,5 Prozent der Aktiva betragen.

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