71 Tote

Todes-Lkw auf A4: Verfahren soll in Ungarn laufen

Österreich
08.10.2015 16:06
Im Fall der 71 tot in einem Lkw an der Ostautobahn im Burgenland entdeckten Flüchtlinge will die Staatsanwaltschaft Eisenstadt das Strafverfahren an die ungarischen Behörden abtreten. Ein Ersuchen um Übernahme der Strafverfolgung zum gesamten Verfahrenskomplex sei bereits an die ungarischen Behörden gerichtet worden, hieß es am Donnerstag.

"Die Beweisaufnahmen, die man in Österreich machen kann, sind im Wesentlichen abgeschlossen oder stehen vor dem Abschluss", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Roland Koch. Deshalb sei dieser Schritt aus Sicht der Anklagebehörde geboten gewesen.

Was den Vorwurf der Schlepperei betreffe, ergebe sich eine Zuständigkeit "hüben und drüben". Jedoch sei der Tod der Flüchtlinge im Lkw dem Gutachten zufolge mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Ungarn eingetreten. "Daher haben den Tatort für das Gewaltdelikt die Ungarn", erläuterte Koch. Nehmen die ungarischen Behörden das Ersuchen an, würde dies das laufende österreichische Strafverfahren zumindest vorläufig beenden.

Mehr als die Hälfte der Opfer identifiziert
Inzwischen ist auch die Identifizierung der Leichen weit fortgeschritten, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Bei deutlich mehr als der Hälfte der Verstorbenen habe man eindeutig die Identität feststellen können, weitere Identifizierungen werden in den nächsten Tagen erwartet.

Ein Verdächtiger enthaftet
Der Europäische Haftbefehl für einen Verdächtigen, der in Bulgarien in Übergabehaft saß, wurde unterdessen in Absprache mit der zuständigen ungarischen Staatsanwaltschaft widerrufen. "Wir haben am Anfang einen relativ konkreten Verdacht gehabt, dass er in diese tragische Flucht sehr stark involviert war", sagte Koch. Mittlerweile habe sich der Verdacht jedoch "deutlich abgeschwächt". In dem Fall müsse man die Konsequenzen ziehen und die Enthaftung verlangen.

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