Vor Steiermark-Wahl

Team Stronach: Spitzenkandidat heimlich entsorgt

Österreich
21.04.2015 15:40
Der Machtkampf an der Spitze des Team Stronach hat eine neue Dimension erreicht: Vizeparteichef Wolfgang Auer wurde am Dienstag offensichtlich als Spitzenkandidat für die steirische Landtagswahl ausgetauscht. Er selbst hat davon per Aussendung erfahren. Diese bezeichnete Auer als "skurril und obskur". Von einem Rücktritt als Vizeparteichef will er nichts wissen.

Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer - mit ihm liegt Auer seit geraumer Zeit im Clinch - schickte zu Mittag eine Meldung aus, in der er das Antreten der Partei in allen vier Wahlkreisen bekannt gab. Dazu schrieb er von einem "sorgfältig ausgewählten Team mit dem steirischen Unternehmer Ing. Mag. (FH) Josef Kaltenegger an der Spitze". Im Februar war allerdings Auer von Parteichef Frank Stronach persönlich als steirischer Spitzenkandidat vorgestellt worden - im Schreiben kommt er jetzt mit keinem Wort mehr vor.

Auer: "Ich lege nichts zurück"
Der Parteigründer, der laut Auer mit diesem selbst nicht gesprochen hat, wird in der Aussendung mit folgenden Worten zitiert: "Ich bin stolz auf Josef Kaltenegger." Auf die Frage, ob er das Gespräch mit Stronach suchen werde, antwortete der Geschasste lapidar: "Wenn er was will, kann er mich ja erreichen." Vizeparteichef will er aber trotz der Turbulenzen weiterhin bleiben: "Ich lege nichts zurück." Nun will sich Auer mit den Nationalratsabgeordneten seiner Fraktion beraten.

Doch auch der Posten des Vizeparteichefs wackelt. Bundesgeschäftsführer Bauer kündigte nämlich auch "Veränderungen" im Bundesparteivorstand an. Wenn Stronach Anfang Mai wieder nach Österreich komme, werde es eine Mitgliederversammlung geben. Tritt Auer nicht zurück, soll es in dem rund 20-köpfigen Gremium einen Abwahlantrag geben. Wer in dieser Mitgliederversammlung sitzt, wird von der Parteispitze übrigens geheim gehalten.

"Basen-Auer" verärgerte Parteigründer Stronach
Die Stronach-Parlamentsabgeordneten stehen offenbar geschlossen hinter Auer, der auch als Arzt tätig ist und wegen seiner Präparate gegen Übersäuerung den Spitznamen "Basen-Auer" trägt. Auer war erst im Februar als neuer Vizeparteichef und damit quasi Sprachrohr des Austro-Kanadiers Stronach in Österreich vorgestellt worden. Zuletzt verärgerte er den machtbewussten Parteigründer, indem er vorschlug, Stronach solle sich auf die Rolle des Mäzens zurückziehen. Zugleich legte er sich mit Bundesgeschäftsführer Bauer an, dem er vorwarf, seine Arbeit nicht zu erledigen, auch in Bezug auf den steirischen Wahlkampf. Die Wahl findet am 31. Mai statt.

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