Selbstzerfleischung?

Streit um Stronach-Listen in Tirol geht in nächste Runde

Österreich
15.04.2013 14:40
Das Team Stronach kommt im Streit um konkurrierende Listen bei der Landtagwahl in Tirol nicht zur Ruhe. Nach der Erklärung Frank Stronachs, die von der Landeswahlbehörde zugelassene Liste von Hans-Peter Mayr unterstützen zu wollen, hat sich nun die - zuvor vom Austrokanadier präferierte - Liste von Sonja Ulmer zu Wort gemeldet. "Wir akzeptieren den Kompromiss nicht", meinte Listenführerin Ulmer am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Der Neo-Partei droht damit in Tirol die Selbstzerfleischung.

"Von uns wird es kein Engagement für die Wahl geben", brachte sich Ulmer am Montag in Kampfstellung. 820 Austritte aus dem Team Stronach habe es in Tirol laut Hans Moser, einem Mitstreiter Ulmers, bereits gegeben. "Die Liste Mayr hat nur einen Rückhalt von 20 bis 30 Personen", sagte er. Mit einer Petition wollen die Mitglieder der Liste von Ulmer nun gegen die Liste Mayr angehen. "Wir erwarten uns mindestens 500 Unterschriften", erklärte Moser.

Listenmitglied widerspricht Parteigründer Stronach
"Die ÖVP-dominierte Landeswahlbehörde hat sich den leichteren Gegner ausgesucht und deshalb die Liste von Mayr zugelassen", meinte Listenmitglied Erich Rettenberger. Mayr habe jedoch keinerlei Legitimation, als Spitzenkandidat des Team Stronach anzutreten: "Seine Vorgangsweise war äußerst verwerflich. Das hat mit den Werten des Team Stronach nichts zu tun", widersprach Rettenberger dem Parteigründer. Stronach hatte der Liste Mayer in der vergangenen Woche seine Unterstützung mit den Worten "wir werden die Liste (Mayr) unterstützen, solange sie die Werte beibehalten", zugesagt (siehe Infobox).

Ulmer will Landtagswahl anfechten
Einige Mitglieder der Liste von Ulmer würden nun zwar auf den Bezirkslisten stehen, wollen aber mit der Liste nichts mehr zu tun haben, hieß es am Montag. "Ich bin im Bezirk Reutte als Spitzenkandidat wählbar, möchte jetzt aber nicht mehr gewählt werden", erklärte Harald Schönherr. Ulmer und ihre ursprünglichen Listen-Mitglieder wollen nun die Tiroler Landtagswahl anfechten. Auch bei den Nationalratswahlen werde es mit ihnen keine Zusammenarbeit geben, kündigten sie zugleich an.

Mayr von Protest unbeeindruckt
Mayr lässt der Protest allerdings kalt. Er werde zwar das Gespräch mit Ulmer suchen, aber diese repräsentiere letztlich nur die Bezirke Landeck und Imst. Alle anderen Bezirksgruppen würden hinter ihm stehen, und dies sei letztlich auch mitentscheidend für Stronachs Entscheidung gewesen, erklärte der Spitzenkandidat am Montag.

Team Stronach schließt Koalition mit ÖVP nicht aus
Der Stronach-Statthalter schloss zugleich eine mögliche Koalition mit Landeshauptmann Günther Platter nicht aus. Eine Koalition ohne ÖVP wäre zudem "nicht zwingend" gut für Tirol, erklärte er. Man wisse schließlich nicht, "welche Freaks" dann an die Macht kommen würden, meinte der erst seit wenigen Tagen nach massiven parteiinternen Turbulenzen als von Stronach akzeptierter Spitzenkandidat fest stehende Mayr. Als Wahlziel formulierte der 37-Jährige den "Einzug in den Landtag mit Blick auf die Zweistelligkeit".

Ursprünglich drei Stronach-Listen eingereicht
Die Tiroler Landeswahlbehörde hatte am 5. April entschieden, nur eine von ursprünglich drei Stronach-Listen bei der Landtagswahl zuzulassen - und zwar jene des abgesetzten Landesgeschäftsführers Hans-Peter Mayr. Damit bleibt der offiziellen Liste - unter der Führung der designierten Spitzenkandidatin Sonja Ulmer - ein Antreten bei der Wahl am 28. April verwehrt.

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