In Wien und NÖ

Sotschi-Terror? Austro-Tschetschenen im Visier

Österreich
09.02.2014 08:06
In Wien und Niederösterreich soll es eine groß angelegte Anti-Terror-Razzia im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in Sotschi gegeben haben. Die Polizei habe am 23. Jänner mehrere Wohnungen von Tschetschenen durchsucht und sechs Personen einvernommen, berichtet die "Presse am Sonntag". Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung sei im Herbst informiert worden, dass mehrere in Österreich lebende Tschetschenen einen Terroranschlag in Sotschi vorbereiten würden.

Der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow (Bild) habe dafür den 31-jährigen "Islam N." auserwählt. Der Mann habe eine Audiobotschaft erhalten, in der Umarow den Bau von Bomben erklärt. Das Innenministerium bestätigte am Samstag lediglich, "dass es Ermittlungen in der tschetschenischen Diaspora gegeben hat". Details wollte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck mit Verweis auf "laufende Ermittlungen" nicht nennen. Die Causa sei bei der Staatsanwaltschaft anhängig.

Kein Zusammenhang mit "Zahnpasta-Bombern"
Er könne aber sagen, dass die Ermittlungen nicht im Zusammenhang mit jüngsten Berichten standen, wonach Terroristen Sprengstoff in Zahnpasta-Tuben nach Sotschi schmuggeln könnten (siehe Infobox), so Grundböck. US-Medien hatten diesbezüglich von Verhaftungen in Frankreich und Österreich berichtet.

Wie die "Presse am Sonntag" nun aufdeckte, erfolgte die Polizeiaktion nach mehrwöchigen Ermittlungen, basierend auf Informationen des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB. Ab Oktober habe das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Islam N., seine Schwester, vier befreundete Tschetschenen und andere Personen in der österreichischen Diaspora überwacht. Mitte Jänner habe die Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbefehl erteilt, der mit "Tatvorbereitungen" begründet wurde.

Fünf Männer und eine Frau wieder auf freiem Fuß
Am 23. Jänner gegen 6 Uhr früh hätten Spezialpolizisten mindestens sechs Wohnungen gestürmt, darunter jene von N. An jedem Ort seien zehn bis 20 Polizisten im Einsatz gewesen, berichten die Wohnungsinhaber. Der Verdacht habe sich aber offenbar nicht erhärtet. Am Abend seien die bei den Razzien festgenommenen Personen - fünf Männer und eine Frau - wieder freigelassen worden.

Islam N. sagte laut "Presse", er habe geahnt, dass er abgehört werde, weil er beim Telefonieren das Echo seiner eigenen Stimme gehört habe. Die Vorwürfe gegen ihn weist er kategorisch zurück. Er und seine Freunde sehen in den tschetschenischen Rebellen zwar "Patrioten", betonen aber, in Österreich nur in Frieden leben zu wollen.

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