"Neu denken"

So will sich das Bundesheer selbst reformieren

Österreich
22.01.2013 10:20
Während SPÖ und ÖVP bislang nur von "Wehrpflicht neu" reden und noch keine konkreten Reformen auf den Tisch gelegt haben, ist das Bundesheer da schon weiter. "Wir müssen die Streitkräfte neu denken, herumdoktern ist nicht genug", stellt Streitkräfte-Kommandant Franz Reißner klar - und macht gleichzeitig Vorschläge, wie die Wehrpflicht in Zukunft gestaltet werden könnte.

Rekruten sollen ihren Grundwehrdienst freiwillig auf ein Jahr verlängern und sich dafür Truppengattung, Einberufungsort und Einberufungszeit aussuchen können, zitiert Reißner aus dem Positionspapier, das er gemeinsam mit dem Bundesheer-Generalstab erarbeitet hat. "Man muss davon wegkommen, dass alle sechs Monate neue Grundwehrdiener ausgebildet werden. Nur dem Heer mutet man zu, mit Menschen, die nur ein halbes Jahr in der Organisation sind, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen", sagte Reißer am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal".

Reparieren und Optimieren des Grundwehrdienstes habe nicht funktioniert, konstatiert der Streitkräfte-Kommandant, deshalb sollten Einsatzverbände in Zukunft nur mit länger dienenden Soldaten besetzt werden, um "aus dem Hamsterrad der ständigen Ausbildung neuer Grundwehrdiener herauszukommen".

Außerdem soll Grundwehrdienern nach der Ausbildung ein Auslandseinsatz angeboten werden. Damit wäre der Nutzen der Ausbildung erhöht, und junge Männer hätten die Möglichkeit, ein halbes Jahr oder auch länger relativ viel Geld zu verdienen.

"Mehr üben und schießen"
Ziel sei es, so Reißner, Grundwehrdiener vermehrt in den militärischen Kernbereichen bei der Truppe auszubilden, damit für sie "die Zeit beim Bundesheer interessanter, fordernder und erlebnisreicher" werde. Berufssoldaten und Grundwehrdiener sollen in Zukunft "gemeinsam wieder mehr üben und schießen". Damit sollen die Fähigkeiten für Einsätze im In- und Ausland verbessert werden.

Gleichzeitig sagt Reißner Nein zu Systemerhaltern: Köche, Kellner oder Fahrer sollten "von außen zugekauft werden. So ist das in jedem Betrieb, jedem Konzern, dass man das Betreiben der Infrastruktur durch Kräfte macht, die nicht unmittelbar mit der Kernaufgabe des Konzerns zu tun haben".

Mehr Lohn, modernere Unterkünfte
Um den Wehrdienst attraktiver zu machen, schwebt dem Kommandanten eine Intensivierung der Erste-Hilfe-Ausbildung und der Sportaktivitäten, eine Erhöhung der Entlohnung auf Mindestsicherungsniveau und eine Modernisierung der Unterkünfte vor.

Auch Ausbildner in der Pflicht
Laut Positionspapier sollen auch die Ausbildner vermehrt in die Pflicht genommen werden. "Die verantwortlichen Kommandanten sind gefordert, mit erhöhter Wertschätzung gegenüber den jungen Staatsbürgern in Uniform, diese bestmöglich auszubilden und aus ihnen die höchstmögliche Qualität an Kaderpersonal zu rekrutieren", heißt es in dem Schreiben.

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