"Als Mitglied der Salzburger Landesregierung ist es für mich unverantwortlich, weiterhin einer Partei anzugehören, welche sich mit Frank Stronach und Landesparteiobmann Helmut Naderer an der Spitze selbst zerstört und dabei ist, ein unberechenbarer, unzuverlässiger Partner zu werden", verlautete Mayr, der ehemalige ÖVP-Bürgermeister von Goldegg am Montagabend.
Salzburger Koalition "weiterhin stabil"
Der Landesrat betonte, dass sein Austritt keinesfalls ein Alleingang sei: Vier Bezirkssprecher und der Jugendsprecher hätten den Schritt am Montag ebenfalls gesetzt. "Der Großteil der Basis folgt mir", resümierte er. Er habe selbstverständlich die Koalitionspartner ÖVP und Grüne informiert und mitgeteilt, dass die Regierung mit ihm und dem Abgeordneten Konrad weiterhin über eine Mehrheit verfüge. Da Mayr aber selbst kein Stimmrecht im Landtag hat, ist diese Mehrheit mit elf ÖVP-Stimmen, sieben Stimmen der Grünen und Konrad nur mehr hauchdünn (19) im 36-köpfigen Plenum abgesichert. Der Landesrat sprach am Montag dennoch von einer weiterhin anhaltenden Stabilität in der Regierung.
Mayr selbst will die kommenden eineinhalb Jahre als parteifreier Landesrat weiterarbeiten und sich in dieser Zeit mit Menschen mit ähnlicher Gesinnung umgeben. 2017 werde man dann sehen, welche Pläne es im Hinblick auf das Wahljahr 2018 gebe.
Stronachs diktatorischer Stil als Austrittsgrund
Gefragt nach den Gründen der gar nicht so überraschenden Trennung von der Partei sagte der Landesrat, undemokratische, nicht transparente Entscheidungen der Landesparteispitze unter Helmut Naderer und Missachtung der Anliegen der Bezirkssprecher und Mitglieder dieser Bewegung hätten ihn zu dieser Entscheidung veranlasst. "Skurrile Medienauftritte von Stronach, verbunden mit diktatorischem Führungsstil, welcher nur ansatzweise der Öffentlichkeit bekannt ist, rauben der Partei jede Zukunftschance. Für diese Art von politischer Arbeit fehlt mir jegliches Verständnis. Deshalb ziehe ich nun die Notbremse und verlasse mit sofortiger Wirkung das Team Stronach. Bis zuletzt habe ich gemeinsam mit Bezirkssprechern versucht, die Partei in vernünftige Bahnen zu lenken."
Generalsekretär Hagen fordert Mayrs Rücktritt
Der Generalsekretär des Team Stronach Österreich, Christoph Hagen, hat am Dienstag Mayr zum Rücktritt aufgefordert. Dessen Position in der Landesregierung sei durch die Parteien ausgehandelt worden und stehe nicht der Person Hans Mayr, sondern dem Team Stronach Salzburg zu, so Hagen. Mayr habe sich ihm immer als "Ehrenmann mit Handschlagqualität" vorgestellt. Wenn er dies auch wäre, würde er nun die Konsequenzen ziehen und mit sofortiger Wirkung vom Regierungssitz zurücktreten und einem Parteimitglied des Team Stronach Platz machen.
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