Neun Festnahmen

Rechtsradikale Hooligans stürmen Migrantenverein

Österreich
28.10.2013 13:40
Rund 30 rechtsradikale Hooligans haben am Sonntag die Räumlichkeiten des türkischen Migrantenvereins ATIGF in Wien-Favoriten überfallen und dabei ein Vorstandsmitglied der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative - International verletzt. Neun Angreifer wurden festgenommen. Wie die Exekutive am Montagnachmittag bekannt gab, waren alle Festgenommenen bereits polizeibekannt. Die Grüne Nationalratsabgeordnete Alev Korun sprach indes von einem "neuen Höhepunkt von Rassismus".

Am Sonntag gegen 13.30 Uhr hatten sich 60 Mitglieder des türkisch-kurdischen Migrantenvereins und der Kommunisten in dem Gebäude in der Wielandgasse getroffen. Plötzlich drangen laut Polizei rund 30 Mitglieder der Hooligan-Gruppe "Unsterblich Wien" ein.

Bewaffnet mit Besenstielen, Holzlatten und Flaschen marschierten sie demnach durch die Gänge. Auf der Stiege prügelten sie ein Vorstandsmitglied der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative-International nieder, das verletzt wurde. Mitglieder der ATIGF drängten die Angreifer wieder aus dem Haus. Dabei wurde auch einer der Aggressoren verletzt.

Polizisten stoppten die Tumulte, nahmen neun Hooligans fest und schalteten das Landesamt für Verfassungsschutz ein. Alle Festgenommenen waren der Polizei bereits bekannt. Sieben haben Vormerkungen wegen Gewaltdelikten, die anderen beiden nach dem Verbotsgesetz. Die übrigen Angreifer wurden auf freiem Fuß angezeigt. Die Verdächtigen bezeichnen sich als Anhänger der Wiener Austria, der Überfall überschattete das 307. Wiener Derby.

Austria-Vorstand: "Angriff ist in keinster Weise zu tolerieren"
Austria-Vorstand Markus Kraetschmer bedauerte am Montag die Attacke gegenüber ATIGF, der Angriff sei "in keinster Weise zu tolerieren". Bei Vorliegen konkreter Hinweise werde es weitere Stadion- bzw. Hausverbote geben. Kraetschmer forderte auch, dass die Polizei "mit aller Entschiedenheit" gegen die Aggressoren vorgehe.

Der Vorstand erläuterte, dass "Unsterblich" im Jänner 2013 der Status als offizieller Fanklub der Austria aberkannt wurde. Derzeit gebe es zwölf Stadion- und acht Hausverbote. Transparente der Gruppierung werden in der Generali-Arena nicht toleriert. "Wir wissen aber, dass diese Leute immer wieder versuchen werden, dem Verein zu schaden oder ihre Gesinnung nach außen zu tragen", sagte Kraetschmer.

Grüne: "Neuer Höhepunkt von Rassismus"
Die Grüne Nationalratsabgeordnete Alev Korun erklärte in einer Aussendung, der Angriff "stellt leider einen neuen Höhepunkt von Rassismus dar". Augenzeugen hätten ihr gesagt, dass die Angreifer auch in einem nahe gelegenen Park durch einschlägige Gesten und Rufe aufgefallen sein sollen. Sie forderte von der Polizei, die Attacke ernst zu nehmen.

Der Fanzusammenschluss "Unsterblich" war vor seiner Verbannung durch den Verein auf der Tribüne durch rassistische und neonazistische Parolen aufgefallen, auch der Hitlergruß war zu sehen. Die Austria reagierte bereits vor einigen Jahren mit Hausverboten.

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