Mann in U-Haft

Raubüberfall auf Juwelier in Linz geklärt

Österreich
11.11.2014 12:21
Der Raubüberfall auf einen Linzer Juwelier am 3. Mai dieses Jahres ist geklärt: Ein 45-jähriger verdächtiger Serbe befindet sich in U-Haft. Die mutmaßliche Komplizin, seine 42-jährige Lebensgefährtin, ist flüchtig. Das gaben die Landeskriminalabteilung Oberösterreich und die Staatsanwaltschaft Linz in einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt.

Das Pärchen geriet kurz nach der Tat durch Beobachtungen von Zeugen ins Visier der Ermittler. Das wurde aber nicht veröffentlicht, um das Duo nicht zu warnen. Die beiden wurden in Serbien vermutet. Da der Staat üblicherweise seine Bürger nicht ans Ausland ausliefert, musste gewartet werden, bis die Verdächtigen ihre Heimat verlassen, um sie mit einem internationalen Haftbefehl zu schnappen.

Ende Oktober ging der 45-Jährige dann den ungarischen Behörden ins Netz, als er nach einem Aufenthalt in der EU wieder in seine Heimat zurückkehren wollte. Seit Anfang November sitzt er in Linz in U-Haft. Seine Lebensgefährtin dürfte sich noch in Serbien aufhalten.

Verdächtiger durch Beweislage massiv belastet
Der Mann ist nicht geständig, wird aber laut LKA-Leiter Gottfried Mitterlehner und dem Sprecher der Staatsanwaltschaft, Philip Christl, durch die Beweislage massiv belastet. Demnach verfolgte das Pärchen die Angestellte des Juweliers nach Geschäftsschluss Samstagmittag bis in ihren Heimatort St. Georgen an der Gusen.

Dort wurde die Frau unter Vorhalt einer Pistole gezwungen, in ein Auto zu steigen. Die Fahrt führte zurück nach Linz. Die Entführte musste das Geschäft wieder aufsperren. Dann wurde sie mit Handschellen in einem Nebenraum an ein Stiegengeländer gefesselt. Die Räuber packten Schmuck, Uhren und Bargeld zusammen, verließen das Geschäft, sperrten von außen ab und verschwanden.

Opfer leidet unter psychischen Problemen
Die Überfallene rief vergeblich um Hilfe. Es gelang ihr erst nach etwa eineinhalb Stunden, mithilfe des Rohrs eines Staubsaugers und eines Regenschirms ein Mobiltelefon zu sich zu ziehen und die Polizei zu rufen. Doch auch ein angerücktes Großaufgebot an Beamten konnte ihr zunächst nicht helfen, weil das Geschäft nach einem Einbruch in der Vergangenheit gut gesichert war.

Die Berufsfeuerwehr musste an der Hinterseite des Gebäudes Gitterstäbe vor einem Fenster durchtrennen und eine Art eisernen Vorhang überwinden. Die Frau ist noch heute in einem psychisch labilen Zustand, weshalb die Staatsanwaltschaft zusätzlich zu der Anklage wegen schweren Raubes - Höchststrafe: zwölf Jahre - auch eine wegen schwerer Körperverletzung erwägt.

Hinweise aus Bevölkerung führten zu Verdächtigem
Sehr geholfen haben den Ermittlern Hinweise aus der Bevölkerung. Demnach ist einem Bewohner von St. Georgen das Auto der Verdächtigen aufgefallen, er hat davon sogar ein Foto mit seinem Mobiltelefon gemacht. Außerdem waren die Verdächtigen einige Tage zuvor im Geschäft gesehen worden. Nicht zuletzt hatte das Duo sein Opfer bereits am Tag vor der Tat verfolgt, dann aber aus den Augen verloren und sich in St. Georgen nach der Adresse der Frau erkundigt.

Eben dieses Verhalten war eine Parallele zu einem Fall 2006 in Münster in Deutschland. Dort war ein Juwelier-Ehepaar daheim überfallen und gezwungen worden, zu seinem Geschäft zurückzukehren und es aufzusperren. Der Täter wurde geschnappt und verurteilt, nach sechs Jahren kam er wieder frei. Es handelt sich um den nunmehr Verdächtigen. Dieser wurde auch von den Zeugen in Oberösterreich eindeutig identifiziert.

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