Dubiose Website

Rätselraten um digitale Rückkehr des Schillings

Web
18.09.2014 10:42
Der Schilling könnte eine Wiedergeburt als Digitalwährung erleben – zumindest, wenn es nach einer geheimnisvollen Website geht, die dieses Vorhaben signalisiert. Auf der Seite heißt es, geplant sei eine anonyme digitale Währung, die wie der Bitcoin funktioniere - nur dass sie "eSchilling" heißen soll. Aber auch wenn die Seite nostalgische Gefühle weckt: Vom angebotenen Kauf der Digitalwährung ist dringend abzuraten. Die Website hat nicht einmal ein Impressum.

Professionell ausgeführter Internetscherz, fiese Betrugsmasche oder der ernst gemeinte Versuch, eine neue digitale Währung ins Leben zu rufen? So richtig schlau wird man aus der erst vor einigen Stunden online gegangenen Website zum "eSchilling" noch nicht. Vor allem, weil ihr ein Impressum fehlt und somit nicht nachvollziehbar ist, wer hinter dem Projekt steht.

Betreiber offenbar auf Anonymität bedacht
Die Betreiber scheinen auf ihre Privatsphäre bedacht zu sein. Versucht man, per "Whois"-Anfrage herauszufinden, auf wen die zugehörige Internetadresse registriert ist, scheint ein auf die Verschleierung von Websitebetreibern spezialisiertes US-Unternehmen auf.

Auch wenn die Rahmenbedingungen dubios sind: Die Website zum eSchilling sieht insgesamt trotz schlechtem Deutsch nicht so aus, als wäre sie von Menschen gemacht geworden, die von Web-Programmierung nichts verstehen. Und die dort feilgebotene eSchilling-Börse für Windows scheint nach einem ersten Virenscan durch krone.at zumindest nicht mit Malware infiziert zu sein.

Funktionsweise erinnert an den Bitcoin
Die Funktionsweise des eSchillings wird auf der Website besser erklärt als die Hintermänner. Er soll – ebenso wie der Bitcoin – durch "Mining", also das Lösen komplexer Rechenaufgaben, erzeugt werden. Insgesamt soll es 100 Millionen eSchilling geben, die Geldmenge wäre also genau wie beim Bitcoin begrenzt.

Aufbewahrt werden soll der eSchilling in einer digitalen Brieftasche, mit der er auch errechnet werden kann. Digitale Brieftaschen für Windows und Linux werden bereits zum Download angeboten, für eine Mac-Version werden noch Programmierer gesucht.

Erfolgsaussichten äußerst ungewiss
Allerdings ist vollkommen unklar, ob der eSchilling als digitale Währung Erfolg haben könnte. Während der Bitcoin mittlerweile nicht nur im digitalen Untergrund, sondern auch bei vielen Online-Shops und sogar bei manchen Pizza-Lieferdiensten akzeptiert wird, ist es fraglich, ob es der eSchilling je zu solch breiter Akzeptanz bringen wird.

Deshalb unser Rat: Kaufen sollte man den eSchilling zum jetzigen Zeitpunkt keinesfalls. Nicht nur wegen der unbekannten Hintermänner und der damit einhergehenden Unsicherheit, sondern auch wegen der mehr als ungewissen Zukunftsaussichten - auch, wenn die Idee auf den ersten Blick interessant erscheint und sicher bei vielen Österreichern Nostalgiegefühle hochkommen lässt.

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