"Sittenwächter"

Prozess um Prügelei: Festnahme im Gerichtssaal!

Österreich
04.05.2016 15:48

Paukenschlag kurz nach der Verkündung des Urteils zur Prügelattacke in der Millennium-City: Der Angeklagte, der sich bisher auf freiem Fuß befunden hat, wurde vor dem Gerichtssaal von der Polizei festgenommen. Weil der 19-Jährige in einer Verhandlungspause einen Kameramann des ORF bedroht haben soll, wurde er in Polizeigewahrsam genommen.

Laut seinem Anwalt Thomas Preclik soll der junge Mann sinngemäß, "wenn du mich filmst, finde ich dich", gesagt haben. Auf Auftrag der Staatsanwaltschaft führte die Polizei die Festnahme noch im Gericht durch. Der 19-Jährige ließ sich widerstandslos mitnehmen.

Der junge Mann stand gemeinsam mit drei Mitangeklagten vor Gericht, weil sie in der Nacht auf den 27. Februar zwei Mädchen in einem Lokal in der Wiener Millennium City zum Heimgehen genötigt hatten. Die Tschetscheninnen im Teenager-Alter waren mit einer Schulfreundin und deren Mutter, die sich bei dem Lokalbesuch mit einem Bekannten unterhielt, in dem Cafe. Gegen Mitternacht tauchten die vier jungen Männer auf und forderten laut Staatsanwaltschaft die Landsfrauen auf, nach Hause zu gehen. "Bei uns in Tschetschenien ist das nicht erlaubt, um diese Uhrzeit draußen zu sein", sagte der 24-Jährige. "Es gehört sich nicht."

44-Jähriger von Quartett k.o. geschlagen
Als die jungen Männer nicht nachgaben, und meinten "Wir begleiten euch nach Hause!", rief die anwesende Mutter ihren Mann per Telefon zu Hilfe. Als dieser kam und die Vier zur Rede stellen wollte, kam es zu einer Rangelei. Der 41-Jährige wurde laut Anklage sofort mit Fäusten und Tritten attackiert. Der Begleiter der Mutter kam dem Familienvater zu Hilfe und wurde mit einem Faustschlag durch den Jüngsten, aber Trainiertesten der Gruppe k.o. geschlagen.

Der 44-Jährige erlitt einen Augenhöhlenbodenbruch, ein Titannetz musste ihm implantiert werden. Teilweise ist sein Sichtfeld immer noch von doppelten Bildern geprägt. "Die Ärzte können nicht sagen, ob das bleibt." Zudem musste ihm der Schleimbeutel aus seinem linken Ellbogen entfernt werden, da er durch Schläge eine Rissquetschwunde erlitt. Die Täter hatten auf die Opfer eingetreten, als sie bereits am Boden lagen, führte die Staatsanwaltschaft aus.

Die drei Älteren waren nach einer Fahndung Ende März festgenommen worden und befanden sich seither in U-Haft. Der 19-Jährige war hingegen auf freiem Fuß.

Alle vier Männer verurteilt
Die vier jungen Männer fassten allesamt Verurteilungen aus. Ein 20-Jähriger und sein 24-jähriger Bruder, die die Schläge teilweise zugaben, aber auf Notwehr plädierten, erhielten zehn Monate unbedingte Haft wegen schwerer Körperverletzung. Der 19-Jährige, der nun festgenommen wurde, bekam eine achtmonatige Haftstrafe wegen schwerer Körperverletzung. Der vierte Angeklagte wurde von der schweren Körperverletzung und der Nötigung freigesprochen, er wurde wegen Raufhandels zu einer unbedingten Geldstrafe von 480 Euro verurteilt. Der 24-Jährige wurde auch gleich enthaftet. Alle Urteile sind nicht rechtskräftig.

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