"Ich bin schockiert"

Priklopils Freund packt aus

Österreich
31.08.2006 11:30
Der Freund und Arbeitskollege des Entführers Wolfgang Priklopil, Ernst H., hat sich ein Herz gefasst und bekennt: Er hat Natascha Kampusch kennen gelernt! Er wusste aber nicht, um wen es sich bei der Frau handelte, sagte der Geschäftsführer einer Baufirma. Die Begegnung habe sich heuer Mitte Juli abgespielt, genau vor jener firmeneigenen Veranstaltungshalle in Wien-Liesing, in der er nun die Presse informierte. Priklopil wollte sich einen Kfz-Anhänger von H. ausborgen. "Als ich die Tür öffnete, stellte er mir die junge Frau als Bekannte vor und nannte dabei keinen Namen", schilderte H. die Begegnung mit Kampusch.

"Ich gab ihr die Hand, sie sagte ein höfliches 'Grüß Gott'. Sie machte einen fröhlichen, glücklichen Eindruck", schilderte H. die Begegnung mit der 18-Jährigen.

"Ich war sehr überrascht und konnte nicht einordnen, ob das seine Freundin war oder doch nur eine Bekannte. Ich wusste natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass das Natascha Kampusch war", sagte der Freund des Kidnappers, der sich letzten Mittwoch nach der Flucht seines Opfers das Leben genommen hatte.

Priklopils Freund Ernst H.: "Ich bin schockiert"
Priklopil habe sich stets normal verhalten, meinte Ernst H. "Ich habe es nicht gewusst", sagte H. über den Entführungsfall. "Ich bin schockiert." Er habe Priklopil Mitte der achtziger Jahre kennen gelernt, seit den Neunzigern war Priklopil Mitarbeiter von H. "Ich bin fassungslos über die Tat", betonte H. Als er im Haus in Strasshof a.d. Nordbahn gewesen sei, sei ihm "nichts Ungewöhnliches" aufgefallen. "Ich wünsche Frau Kampusch alles Gute und dass sie ihren eigenen Weg im Leben geht", sagte H.

H. verhalf Priklopil ungewollt zur Flucht in den Tod
Priklopils Freund berichtete auch über den Mittwoch vergangener Woche, den Tag, an dem Natascha Kampusch geflohen war. Priklopil habe ihn mit folgenden Worten angerufen: "Ich bin im Donauzentrum bei der alten Post. Bitte hol' mich ab, es ist ein Notfall, bitte komm sofort." Er habe ihn abgeholt und zu sich ins Auto steigen lassen, die beiden Männer fuhren bis in die Dresdnerstraße in Wien-Brigittenau.

Priklopils Ausrede: Vor Polizeikontrolle geflohen
Priklopil habe ihn gebeten, sein Handy abzuschalten, um ungestört reden zu können. Er sei sehr aufgeregt gewesen und habe erzählt, dass er soeben in angetrunkenem Zustand einer Polizeikontrolle davongerast sei. "Ich versuchte ihn zu beruhigen, indem wir vorwiegend über berufliche Dinge redeten."

Freund glaubte, Priklopil würde sich stellen
Nachdem H. den Eindruck gewonnen hatte, er habe Priklopil überzeugen können, sich zu stellen, stieg der 44-Jährige aus dem Auto aus. "Da ich ihn als korrekten Menschen kannte, hatte ich keinen Zweifel, dass er dies auch tun würde", erklärte H. Wenige Stunden später musste der Freund Wolfgang Priklopil auf einem Foto nach dessen Selbstmord identifizieren.

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