Kündigungen drohen

Post: 500 Jobs sollen pro Jahr abgebaut werden

Wirtschaft
16.01.2014 20:57
Bei der österreichischen Post droht eine neue Kündigungswelle: Seit Monaten schickt das Unternehmen die Tochter Feibra in die Schlacht um Briefzustellungen. Rechnungen, Banksendungen und Co. werden von Werbematerial-Kolporteuren frei Haus geliefert - um 15 Prozent billiger. "Die unterwandern uns und wir fliegen raus", bangen Tausende Briefträger jetzt um ihre Jobs.

Sparmaßnahmen und Personalabbau bei der Österreichischen Post Aktiengesellschaft sind längst nicht abgeschlossen. Daraus macht im Konzern keiner einen Hehl. "Der Briefversand ist rückgängig", sagt Sprecher Michael Homola. "Jahr für Jahr um drei bis fünf Prozent."

Das wird in den kommenden zwei, drei Jahren wieder zahlreiche Post-Mitarbeiter den Job kosten. "Wenn der Trend so anhält, werden wir wohl nicht wachsen, sondern den Personalstand reduzieren müssen." 9.000 Briefträger sind derzeit täglich in den Ballungszentren und abgeschiedensten Winkeln des Landes unterwegs. "Das ist keine eingefrorene Zahl", ist Homola bewusst. Man müsse permanent evaluieren und Kapazitäten anpassen. Bis zu 500 Post-Mitarbeiter sollen in den kommenden Jahren eingespart werden - jährlich.

Feibra "bietet ganz anderes Produkt an"
Unternehmens-Tochter Feibra, deren Mitarbeiter adressierte Briefe um 15 Prozent billiger als zu Posttarif unter die Leute bringen, sei aber nicht daran schuld, beteuert Homola. "Die bieten ein ganz anderes Produkt an. Es gibt zwei Markenstrategien", heißt es im Fachjargon. Die Post müsse 95 Prozent aller Briefe am nächsten Werktag zustellen. Feibra-Zusteller haben fünf Werktage dafür Zeit, neben dem weiß-orangen Werbesackerl Briefe in den Postkasten zu werfen.

Die virtuelle Welt soll der wirtschaftliche Übeltäter und somit Schuld an der Misere des Traditionsunternehmens sein. "Früher haben Großkunden - Handybetreiber, Banken, Versicherungen - 13-mal pro Jahr Rechnungen und die eine oder andere Mahnung ausgeschickt", so Homola. Millionendeals. "Heute steigen alle um auf E-Mail-Versand. Das ist es, was wehtut."

Vor allem schmerzt das die Mitarbeiter, die um ihren Job zittern. 1999 waren es noch 32.000, die für die Post gearbeitet haben, 2005 wurden 24.000 gezählt. Heute sind es 19.000 - 9.000 davon Briefträger. Tendenz sinkend.

Generaldirektor: "Gesundes Unternehmen"
Post-Generaldirektor Georg Pölzl wollte am Donnerstagabend nicht von einer Kündigungswelle sprechen. Fakt sei, "dass die Post ein gesundes Unternehmen und damit ein zuverlässiger Arbeitgeber ist", versuchte Pölzl zu beruhigen. Die Post stelle demnach jährlich Hunderte neue Mitarbeiter in der Briefzustellung ein.

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