Nach 105-kg-Aufgriff

Polizisten sollen bei Kokain-Deal mitgemischt haben

Salzburg
29.04.2011 13:51
Nach der Verhaftung von sieben Verdächtigen wegen des Schmuggels von 105 Kilo Kokain liegt der "Krone" nun exklusiv die Strafanzeige des kroatischen Polizeiamts zur Bekämpfung von Korruption und organisiertem Verbrechen vor. Daraus geht hervor, dass unter den Festgenommenen sogar zwei Polizisten sind.

Die Sicherstellung der 105 Kilo Kokain am 12. April (siehe Infobox) war der drittgrößte Aufgriff in Österreich und nur durch die Zusammenarbeit der Salzburger Fahnder mit den Kollegen in Deutschland, Kroatien und Slowenien möglich.

Zwei Verdächtige sind Polizisten
Zwei der verhafteten Kroaten sind bzw. waren übrigens Polizisten – zu einem 35-Jährigen aus Zagreb wird bemerkt, dass er bereits vor der Drogenaffäre "wegen Annahme von Bestechungsgeldern in einem Disziplinarverfahren vom Dienst entfernt" worden war. Er und ein 25-jähriger Kollege waren offenbar mit drei weiteren Schmugglern dabei, wie das Kokain in der Karibik gekauft wurde.

Finanzberater ebenfalls in Causa involviert
Der 35-jährige Verdächtige und der mutmaßliche Drahtzieher, ein 36-jähriger Finanzberater, sollen am Flughafen Zagreb unter Umgehung des Zolls in einer weißen Kartonschachtel 700.000 Euro ins Flugzeug gebracht haben, um damit Drogen von einem bislang unbekannten Kolumbianer zu kaufen. Und der Finanzberater wurde bereits per Haftbefehl gesucht, weil er zahlreiche Auslandskroaten in Kanada mit Grundstücksgeschäften um 7,2 Millionen Euro geprellt haben soll.

Aus der Karibik wurde das Kokain dann nach Stuttgart geflogen. Vor einer Landung in Salzburg sollen die Schmuggler von zwei Flughafenmitarbeitern gewarnt worden sein.

Festgenommenes Pärchen bleibt in Salzburg in U-Haft
Jenes kroatische Pärchen, das am 12. April 2011 mit den 105 Kilo Kokain im Wagen von Salzburger Polizisten in Kärnten festgenommen worden ist, bleibt indes in Salzburg hinter Gittern. "Die Untersuchungshaft wurde um vier Wochen verlängert", sagte der stellvertretende Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Markus Neher, am Freitag nach der Haftprüfungsverhandlung am Salzburger Landesgericht. Als Haftgrund wurde Flucht- und Tatbegehungsgefahr angenommen.

Der 36-jährige Verdächtige und seine 34-jährige Freundin verzichteten auf eine Haftbeschwerde. Ihre Angaben sind spärlich: Die Frau, von Beruf Arbeiterin, will mit dem Drogenschmuggel nichts zu tun haben. "Sie wusste nichts von dem Kokain-Transport", sagte ihr Verteidiger, der Salzburger Rechtsanwalt Franz Essl. Der 36-Jährige machte bisher keine Angaben.

von Manfred Heininger (Kronen Zeitung) und krone.at

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