Nach 1. Treffer in Ö

Pferdefleisch-Skandal: "Werden noch mehr finden"

Österreich
16.02.2013 15:28
Die vom Gesundheitsministerium angeordnete Schwerpunktaktion, um falsch deklariertes Pferdefleisch zu entdecken, hatte am Freitag einen ersten Treffer geliefert. Beim Diskonter Lidl wurde in einer Probe des Produkts "Tortelloni Rindfleisch" ein nicht deklarierter Anteil an Pferdefleisch gefunden. Doch im Gesundheitsministerium geht man davon aus, dass dies nicht der letzte Fall gewesen sein wird. Auch im übrigen Europa laufen die Kontrollen auf Hochtouren.

Bisher lägen nur erste Ergebnisse von Proben vor. "Wir gehen davon aus, dass wir noch fündig werden", sagte die Leiterin der Abteilung für Ernährungssicherheit im Gesundheitsministerium, Carolin Krejci, am Freitagabend in der "ZiB 2".

Die Behörden hatten nach eigenen Angaben bereits am Montag eine Schwerpunktaktion gestartet, um falsch als Rind deklariertes Pferdefleisch zu entdecken. Dass solches Fleisch durch den gemeinsamen Markt mit anderen EU-Staaten auch Österreich erreiche, sei "keine große Überraschung", sagte Krejci. Die Expertin betonte jedoch, dass durch Pferdefleisch kaum gesundheitliche Gefahr drohe. Selbst wenn Rückstände von Medikamenten im Fleisch gefunden würden, sei davon auszugehen, dass die Dosierung sehr gering und für Menschen harmlos ist.

Ermittlungen in Großbritannien laufen auf Hochtouren
Indes gingen in Großbritannien am Samstag die Untersuchungen im Pferdefleisch-Skandal unvermindert weiter. Wie die Polizei mitteilte, wurden bei Razzien in drei Fleisch verarbeitenden Betrieben in London und in Hull umfangreiches Probematerial und Computerunterlagen beschlagnahmt. Die drei Männer, die am Donnerstag bei Razzien unter Betrugsverdacht in Betrieben in Wales und in Yorkshire festgenommen wurden, konnten mittlerweile gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt werden, teilte die Polizei mit.

Bisher sind unter 2.500 getesteten Produkten in Großbritannien lediglich in 29 Fällen Pferdefleischspuren gefunden worden. Doch das ist nach Angaben der Lebensmittelbehörde FSA kein Grund zur Entwarnung. Nur durch gründliche Untersuchungen könne das Ausmaß des Skandals festgestellt werden, sagte FSA-Chefin Catherine Brown dem Sender BBC. Sie gestand ein, dass es kaum möglich sein wird, die genaue Zahl der Menschen zu ermitteln, die ohne ihr Wissen Pferdefleisch verzehrt hätten. Allerdings sei sie zuversichtlich, dass durch die enge Zusammenarbeit in der EU der "Punkt erreicht wird, an dem wir sagen können, dass kein Pferdefleisch mehr illegal in die Nahrungsmittelkette gelangt".

In zahlreichen EU-Mitgliedsländern Kontrolleure im Einsatz
Mittlerweile suchen in zahlreichen EU-Mitgliedsländern Kontrolleure nach verdächtigen Lebensmitteln, die Ermittlungen gegen mutmaßliche Betrüger laufen. Politiker fordern schärfere Kontrollen und Strafen im Kampf gegen Tricksereien mit Fleisch. Frankreich will zum Schutz von Verbrauchern rasch eine freiwillige Kennzeichnung von Fleisch erreichen, wie Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll am Samstag sagte. In Frankreich wurde das Unternehmen Spanghero schwer belastet. Es soll für falsch deklarierte Lieferungen verantwortlich sein. Das Unternehmen weist das zurück.

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