"eins" statt "1"

ORF will mit neuem Anstrich jünger wirken

Österreich
13.12.2010 13:22
Mitten in Personalkrise, ständig neuen Polit-Anpatzereien und einem fortgesetzten Quoten-Sinkflug verpasst der ORF seinem ersten Fernsehkanal einen neuen Anstrich: Was früher "FS1" und zuletzt "ORF 1" hieß, bezeichnet der Küniglberg jetzt als "ORF eins". Mit Blick auf die Zielgruppe "jung, gutverdienend, international und urban" sei das Erscheinungsbild kräftig umgekrempelt worden. ORF 2 bleibt derweil unberührt.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat heuer im Frühjahr eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit der Erneuerung von ORF 1, pardon "eins", befasste. Eines der wesentlichen Ergebnisse war die Empfehlung für eine differenziertere Positionierung der beiden TV-Programme ORF 1 und ORF 2.

Das "Refreshment", wie es der seit 1. Oktober amtierende Artdirektor Michael Hajek am Montag bei der Präsentation des neuen Designs formulierte, wird nun am 8. Jänner "on air" gehen. Der erste Kanal wird dann auf "ORF eins" umbenannt, das während der Sendungen eingeblendete Logo wandert vom rechten ins linke Eck - passend zur aktuellen Polit-Einfluss-Debatte, könnten böse Zungen behaupten...

Schrift "Gotham" und Farbe "petrol"
Die ausgeschriebene Ziffer habe "das Image des unkonventionelleren Zugangs", meinte Hajek, den der ORF heuer vom deutschen Privatsender RTL abgeworben hat. Unaufgeregt soll hingegen die künftige Sendersprache rüberkommen. Auf herumfliegende 3D-Effekte werde verzichtet, stattdessen setzt man auf ein sehr schlichtes Design, "das modern wirkt und neben der Ästhetik auch die Funktionalität im Auge hat". So werden Uhrzeit und Tag bei Programmankündigungen als zentrales Element ins Bild gerückt.

Die verwendete Schriftart "Gotham" sei ebenfalls sehr jung und leite sich von den Beschilderungen der öffentlichen Gebäude in New York her. Nebenbei sieht sie auch noch den Schriftzügen der "eins"-Spartenkanäle der deutschen ARD zum Verwechseln ähnlich. Übrigens schreibt auch die BBC ihre Kanäle nach demselben Schema ("BBC three") Die Grundfarbe für die neue ORF-Identität lautet auf den Namen "petrol", eine Mischung aus grün und blau.

"Loungige" Audiosprache, Golpashin als "eins"-Persönlichkeit
Daneben bekommt "ORF eins" auch eine neue Audiosprache für Programmankündigungen und Co. Hajek beschrieb diese am Montag als "sehr zurückgenommen, fast loungig". Zentrales Motiv sei der "Dreiklang", dem eine gesprochene "Eins" folgt.

Geprägt wird das Senderimage nicht zuletzt von den Gesichtern, die vor der Kamera zu sehen sind. Man habe "insgesamt rund 30 Personen identifiziert, die für ORF eins stehen", sagte Hajek. Diese werden in sogenannten "Identities", also Kurzclips, die beispielsweise zwischen Werbung und Programm geschalten werden, zu sehen sein. ORF-eins-"Personalities", mit denen bereits Clips gedreht wurden, sind etwa "ZiB"-Mann Roman Rafreider, Sportmoderator Rainer Pariasek, Stermann und Grissemann, aber auch Doris Golpashin, deren offizieller Arbeitgeber eigentlich noch PULS 4 ist.

Stärkeres "Branding" der Wochentage
In Sachen Inhalte - für die Hajek als Artdirektor allerdings nicht zuständig ist - gab es am Montag nicht viel Neues. Hajek plädierte für ein stärkeres "Branding" der einzelnen Wochentage. Man habe derzeit schon sehr erfolgreich den Serienmontag und die Donnerstagnacht eingeführt. Konsequent zu Ende gedacht sei es natürlich erstrebenswert, alle sieben Tage der Woche auf ORF eins zu branden und mit bestimmten Persönlichkeiten zu versehen, sagte er. Probleme für diese Pläne machen derzeit aber unter anderem die vielen Sportübertragungen, vor allem an den Tagen Mittwoch und Samstag.

Dass ORF 2 weiterhin im alten Kleid daherkommt, sei beabsichtigt, so Hajek. Die starke Differenzierung zu ORF 2 sei "ein klarer Auftrag" der Arbeitsgruppe zur Reform von ORF 1 gewesen. Allerdings werde beim "Zweier" wohl in einem Jahr ebenfalls eine Adaption vorgenommen.

Doku-Soaps und Talkshows in Entwicklung
Martin Biedermann, interimistischer ORF-Kommunikations-Chef, meinte: "ORF eins ist Österreichs modernstes TV-Vollprogramm und der Eventsender für die Zielgruppe der Zwölf- bis 49-Jährigen. Der Sender will für moderne, weltoffene, neugierige Zuseherinnen und Zuseher, die mitten im Leben stehen, das internationale Fenster zur modernen Welt sein, zugleich aber noch mehr Österreich in seinen Programmen abbilden und eine positive Lebenshaltung vermitteln. 'Vollprogramm' heißt auch, dass neue Genres in das Programmportfolio aufgenommen werden. Die im Entwicklungsstadium befindlichen Programme in den Bereichen Doku-Soap/Doku-Tainment, Magazin und Talk sind erste wichtige Schritte in diese Richtung."

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