Tod mit 92

Niederösterreichs Alt-LH Andreas Maurer verstorben

Österreich
25.10.2010 22:46
Niederösterreichs Alt-Landeshauptmann Andreas Maurer (Bild links) ist am Montagabend gestorben. Er stand im 92. Lebensjahr. Der aus einer Bauernfamilie stammende Politiker war mehr als 14 Jahre lang von 1966 bis 1981 im Amt und erreichte bei allen drei Landtagswahlen die absolute Mandatsmehrheit.

Andreas Maurer wurde am 7. September 1919 in Trautmannsdorf a.d. Leitha als zweites Kind eines Landwirte-Ehepaares geboren. Der Alt-Landeshauptmann war über 60 Jahre mit seiner Frau Hermine verheiratet. Das Ehepaar feierte 2009 die seltene "Eiserne Hochzeit".

Landeshauptmann Erwin Pröll (Bild rechts) zeigte sich in einer ersten Stellungnahme tief betroffen. "Der Baumeister Niederösterreichs ist von uns gegangen. Er war für mich ein väterlicher Freund. Maurer war mit unserem Heimatland bis in die tiefste Seele verbunden, seine Herkunft und Verwurzelung im Bauernstand prägte sein Denken, seine Arbeit und sein Leben", so Pröll.

Pröll trauert: "Andreas, ruhe sanft"
Niederösterreich verliere einen Menschen, "der für sein Land eingetreten ist und gekämpft hat, im tiefen Empfinden eines Krieges und in der Kraft seines Denkens und Handelns zum Wiederaufbau seiner Heimat".

Er selbst verdanke seine Berufung in die Politik Andreas Maurer. "Er war mein wertvollster Berater bis zuletzt und Orientierungshilfe in schweren Zeiten. Andreas, ruhe sanft", meinte Pröll.

Bundespräsident kondoliert
Bundespräsident Heinz Fischer hat in einem Schreiben der Witwe des Alt-Landeshauptmanns kondoliert. Darin würdigt das Staatsoberhaupt, dass Maurer als Gemeindemandatar, Landesrat und vor allem während seines 15-jährigen Wirkens als Landeshauptmann maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung und zur Modernisierung Niederösterreichs beigetragen habe.

Vom Tod Maurers habe er mit großer Betroffenheit gehört. Dieser habe Niederösterreich und seinen Menschen mit großer Hingabe gedient. Weit über die Grenzen des Bundeslandes würden sich daher viele Menschen mit Dankbarkeit und großem Respekt seiner erinnern - "und auch ich werde ihm stets ein ehrendes Angedenken bewahren", schreibt der Bundespräsident.

Beleidsbekundungen aus allen Richtungen
Alt-Landeshauptmann Andreas Maurer war eine große Persönlichkeit. Er hat unserem Bundesland über viele Jahre seine ganze Tatkraft und sein Engagement gewidmet und sich in den verschiedenen politischen Funktionen dem Land Niederösterreich und seiner Gestaltung verschrieben", würdigte LHStv. Sepp Leitner (SPÖ) den Verstorbenen.

Maurer sei "untrennbar mit der Geschichte Niederösterreichs verbunden", stellte Gottfried Waldhäusl, Klubobmann der FPÖ im NÖ Landtag, fest. Das Bundesland verliere einen großen Politiker. Es seien Menschen wie Maurer gewesen, "die Niederösterreich nach den Kriegswirren wieder aufgebaut haben. Dieser Generation sind wir unseren aufrichtigen Dank schuldig".

Modernisierer und "Königsmacher"
Maurers Regierungszeit war durch den von seinen Vorgängern und Vorbildern Leopold Figl und Eduard Hartmann bereits eingeschlagenen Weg eines modernen Niederösterreichs gekennzeichnet. Einschneidende Strukturreformen im Schul- und Gemeindebereich kennzeichneten die Ära Maurer.

Als Höhepunkte seiner Politik nannte er einmal unter anderem den Bau von drei neuen Donaubrücken (Krems, Melk, Hainburg), seine Rolle als "Königsmacher" der ÖVP 1971 (auf Maurers Vorschlag ging Karl Schleinzer als neuer Bundesobmann der Volkspartei und Nachfolger von Hermann Withalm hervor), das Verschieben der Landeshauptstadt-Pläne 1974 sowie den Beschluss über eine neue Landesverfassung 1978.

Vom Landwirt zum Landeshauptmann
Andreas Maurer wurde am 7. September 1919 in Trautmannsdorf an der  Leitha als zweites Kind eines Landwirte-Ehepaares geboren. In seinem Heimatort besuchte er die Volksschule, anschließend die Landwirtschaftliche Schule Bruck an der Leitha. Im Zweiten Weltkrieg war Maurer bis zu einer Verwundung im Jahr 1942 an der Ostfront im Einsatz. Wieder genesen, geriet er in Italien in englische Gefangenschaft.

In der Nachkriegszeit übernahm Maurer den väterlichen Betrieb. Seine politische Karriere begann er 1946 als Ortsbauernrat. 1949 wurde er Kammerrat in der Bezirksbauernkammer Bruck an der Leitha, von 1950 bis 1955 gehörte er dem Gemeinderat von Trautmannsdorf an. Maurer wurde dann Obmann der Bezirksbauernkammer und 1959 als Abgeordneter in den NÖ Landtag gewählt. Als Mitglied der Landesregierung (Landesrat vom 19. November 1964 bis zur einstimmigen Landeshauptmann-Wahl am 24. November 1966) unterstanden ihm landwirtschaftliche Agenden. Maurer war weiters von 1970 bis 1989 Obmann des NÖ Bauernbundes.

Absolute mit der ÖVP in Niederösterreich
In seiner Amtszeit an der Spitze Niederösterreichs schlug Maurer drei Landtagswahlen. Die ÖVP erreichte dabei 1969, 1974 und 1979 immer die absolute Mandatsmehrheit (30, 31 bzw. 29 von 56 Sitzen).

Mauerer hinterlässt neben seiner Ehefrau sechs Kinder und zahlreiche Enkel und Urenkel.

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