"Strenges Gesetz"

Neue Regeln gegen Lohn- und Sozialdumping

Wirtschaft
18.05.2016 22:06

Die Regelungen gegen Lohn- und Sozialdumping werden nachgeschärft. Einen entsprechenden Beschluss hat der Nationalrat Mittwochabend gegen die Stimmen von Freiheitlichen und NEOS gefällt. Einer der zentralen Punkte ist, dass künftig im Baubereich der Auftraggeber zur Absicherung der Lohnansprüche von grenzüberschreitend entsandten oder überlassenen Arbeitnehmern haftet.

Neu ist zudem, dass auch die schon länger fixierten Regelungen in ein eigenes Gesetz ausgelagert werden. Das betrifft etwa die Pflicht ausländischer Unternehmen, nach Österreich entsandte Dienstnehmer nicht nur nach österreichischem Kollektivvertrag zu bezahlen, sondern ihnen auch die gleichen Urlaubsansprüche und Ruhezeiten zuzugestehen.

Implementiert wird ferner ein elektronisches Behördenkooperationssystem zur engeren Zusammenarbeit mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten, die denselben Schritt allerdings erst vornehmen müssen. Ziel ist es, Verwaltungsstrafverfahren gegen ausländische Unternehmen wegen Unterentlohnung und ähnlicher Vergehen zu beschleunigen und Strafbescheide leichter vollstrecken zu können.

Stöger: "Eines der strengsten Gesetze Europas"
Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) zeigte sich überzeugt, dass mit "einem der strengsten Gesetze Europas" mehr Fairness und Chancengerechtigkeit am österreichischen Arbeitsmarkt erzeugt werden. Vorrangig ist für ihn, dass auf Perspektive eine bessere Vollstreckung von Strafen im Ausland möglich sein werde.

Die Grünen unterstützten die Maßnahmen, ebenso das Team Stronach. Dessen Mandatarin Waltraud Dietrich sprach von einem "absolut sinnvollen Gesetz".

FPÖ und NEOS verweigerten ihre Zustimmung
Für die freiheitliche Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein hingegen sind die getroffenen Maßnahmen gut gemeint, werden aber nicht viel nützen. Dies komme daher, dass die Sozialversicherung weiter im Heimatland entrichtet werden müsse, was die ausländischen Firmen billiger mache. Zudem mangle es an Kontrollen. Sinnvoller erschiene ihr eine sektorale Schließung des Arbeitsmarktes.

Neben der FPÖ verweigerten auch die NEOS eine Zustimmung. Zwar waren sie bemüht zu betonen, dass natürlich auch sie gegen Lohn- und Sozialdumping seien. Allerdings ortet ihr Abgeordneter Josef Schellhorn wieder bürokratische Hürden und sieht darin den Ausdruck eines "unternehmerfeindlichen Gesinnungsbildes".

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