Rausschmiss-Debatte

Mölzer-Schlagabtausch zwischen Strache und Wolf

Österreich
09.04.2014 23:13
Die FPÖ hat nach den rassistischen Aussagen ihres EU-Spitzenkandidaten am Mittwoch einen Schlussstrich unter das Kapitel Andreas Mölzer ziehen wollen. Ganz dürfte die Causa aber auch mit der Kür von Harald Vilimsky zur "freiheitlichen Speerspitze" bei der kommenden EU-Wahl noch nicht vom Tisch sein. So lieferte sich Parteichef Heinz-Christian Strache in der "ZiB 2" einen heftigen Schlagabtausch mit ORF-Journalist Armin Wolf darüber, ob es sich bei Mölzers Abgang um einen "freiwilligen Rückzug" oder doch um einen "Rausschmiss" handelt.

Nach seinen umstrittenen Aussagen der letzten Wochen hatte Mölzer am Dienstag seinen Rückzug von der Kandidatur für die EU-Wahl bekannt gegeben. Bei der Verkündung seines Nachfolgers, des langjährigen FP-Generalsekretärs Vilimsky (siehe Story in der Infobox), bedauerte Strache dann am Mittwoch, dass es zu dieser Causa gekommen ist.

"Solche Äußerungen, auch wenn sie überspitzt oder zynisch gemeint sind, sind nicht vereinbar mit einer Kandidatur für die EU-Wahl", so der FP-Chef, der zugleich dem oftmals als Intellektuellen und Vordenker der FPÖ gehandelten Mölzer Respekt für seinen Rückzug zollte.

Strache über Mölzer: "Hat Entscheidung selbst getroffen"
Mit ORF-Journalist Wolf stritt der FP-Chef allerdings am Mittwochabend in der "ZiB 2" heftig darüber, ob Mölzer letztlich von der Partei "rausgeschmissen wurde" (O-Ton Wolf) oder freiwillig den Rückzug angetreten habe. "Mölzer hat die Entscheidung selbst getroffen", bekräftigte Strache dabei einmal mehr - und wiederholte ansonsten weitgehend seine Aussagen von der Pressekonferenz wenige Stunden zuvor.

Abstimmung in der Infobox: Hat Strache die Partei noch im Griff?

Das Wort "Neger" verwendet Strache übrigens laut eigenen Worten persönlich nicht, wie er, von Wolf darauf angesprochen, erklärte. Zugleich mahnte der FP-Chef aber, man solle nicht immer "Sprachpolizei spielen".

Parteiakademie-Job und Werbung als "Trostpflaster"?
Geht es nach dem Willen der Freiheitlichen, kann das unrühmliche Kapitel Mölzer somit nun jedenfalls geschlossen werden. Doch bleibt die Frage unbeantwortet, welchen Preis die FPÖ zahlen musste, damit Mölzer nicht mehr für die EU-Wahl kandidiert: Laut einem Bericht des Ö1-"Abendjournals" soll er für seinen Rückzug ein paar "Trostpflaster" von der Partei bekommen haben.

Demnach soll Mölzer künftig an der Freiheitlichen Akademie tätig sein und für die freiheitliche Wochenzeitschrift "Zur Zeit" fixe Werbeschaltungen zugesagt bekommen haben. Zudem soll sein Sohn Wendelin Mölzer bei der nächsten Nationalratswahl einen sicheren FPÖ-Listenplatz bekommen, heißt es in dem Bericht des ORF-Radio.

Strache: "Keine Versprechungen für Rückzug erhalten"
Parteichef Strache bestreitet einen solchen Deal allerdings. Er betonte bei der Pressekonferenz nach Vilimskys offizieller Kür zum neuen Spitzenkandidaten, dass Mölzer keinerlei "Versprechungen oder Gegenleistungen" für seinen Abgang erhalten habe, weder finanziell noch in anderer Form. In der "ZiB 2" kritisierte Strache, sichtlich verärgert über den Bericht im "Ö1-Abendjournal", dann die "falsche Recherche" des ORF.

Auch FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bestritt in einer Presseaussendung am Mittwochabend einen Deal mit Mölzer für dessen Rückzug. Er wies "die Unterstellungen von Ö1 über angebliche Trostpflaster" für Mölzer empört zurück.

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