"Handlungsbedarf"

Minus vier Prozent bei Treibhausgas-Emissionen

Österreich
11.11.2015 11:19
Die Treibhausgas-Emissionen sind im Jahr 2014 in Österreich laut einer ersten Analyse des Umweltbundesamtes um satte vier Prozent gesunken. Die Experten gehen auch davon aus, dass Österreich aus eigener Kraft sein Ziel für 2020 erreichen kann.

Der ausschlaggebendste Grund für das erfreuliche Ergebnis war, wie Klimaexperte Jürgen Schneider erklärte, ausgerechnet der Klimawandel: Durch den extrem warmen Winter 2014 wurde weniger geheizt, wodurch auch weniger CO2 emittiert wurde.

Der Rückgang ist aber auch kein glücklicher "Ausrutscher": Seit 2005 sind die Emissionen beinahe jedes Jahr zurückgegangen. "Die Emissionen haben sich vom Wirtschaftswachstum entkoppelt", unterstrich Schneider. So ist die Wirtschaft seit 2005 um elf Prozent gewachsen, gleichzeitig sanken die Emissionen um 14 Prozent.

Löwenanteil erneut Verkehr und Industrie
Das Ergebnis im Detail: Insgesamt wurden im Vorjahr 76,2 Millionen Tonnen Treibhausgase (2013: 79,6) emittiert. Auch in dem Bereich, in dem die EU-Klima-Ziele formuliert sind, bilanziert Österreich gut: In den Wirtschaftssektoren, die nicht wie große Energie- oder Industrieanlagen dem Emissionshandel unterliegen, wurden 48,1 Millionen Tonnen ausgestoßen. Das Ziel für 2014 lag bei 52,1 Millionen Tonnen. Den Löwenanteil hatten dabei erneut der Verkehr und die Industrie.

Schneider ging - im Gegensatz zur EU-Umweltbehörde, die Österreich unlängst attestierte, als eines von vier EU-Länden seine Klima-Ziele nicht zu erreichen - davon aus, dass Österreich seine Klimaverpflichtungen bis 2020 sehr wohl einhalten kann. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass weitere Maßnahmen wie etwa eine wirksame Umsetzungen des Energieeffizienz-Gesetzes durchgeführt und bestehende Mittel wie etwa im Wohnbau nicht zurückgenommen werden.

"Dafür braucht es noch große Anstrengungen"
Viel schwieriger als die Klimaziele 2020 (Reduktion der Treibhausgase um 20 Prozent zum Vergleichsjahr 1990, Anm.) sind allerdings die EU-Ziele 2030 zu erreichen. Bis dann sollen in den EU-Ländern nämlich gleich um 40 Prozent weniger CO2 emittiert werden. "Dafür braucht es noch große Anstrengungen. Szenarien zeigen da einen klaren Handlungsbedarf, aber auch große Potenziale für die Emissionsreduktion in allen Sektoren", sagte Schneider.

Nötig wären Steigerungen etwa bei der hohen thermischen Qualität von Gebäuden und beim Ausbau erneuerbarer Energieträger, die Forcierung des Öffentlichen Verkehrs und von Elektrofahrzeugen sowie neue Technologien für die Speicherung. "Zudem braucht es eine fokussierte Forschungspolitik und Energiepreise, die den Umweltauswirkungen der Energieträger Rechnung tragen", sagte Schneider.

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