Trotz Pannenserie

Ministerin von Zentralmatura “zutiefst überzeugt”

Österreich
02.05.2015 14:04
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist "zutiefst überzeugt", dass die Zentralmatura gelingen wird. In der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" ging die Ressortchefin Samstagmittag davon aus, dass die Ergebnisse nicht von den Reifeprüfungen der vergangenen Jahre abweichen werden. Die Opposition und auch Koalitionspartner ÖVP zeigten sich von den Ausführungen der Ministerin nicht besänftigt.

Bezüglich der Vorbereitungen der Matura durch das Bifie sagte die Ministerin, hier volles Vertrauen zu haben. Ungeachtet dessen deutete sie ein weiteres Mal an, die Zentralmatura vom Bildungsinstitut ins Ministerium zurückholen zu wollen. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Lehrer zu sehr mit Bürokratie belastet
Gleiches gilt für Überlegungen, die Unterrichtsverpflichtung für Lehrer um zwei Stunden zu erhöhen, um die Budgetnöte des Ministeriums in den Griff zu bekommen. Heinisch-Hosek sagte lediglich, dass die Pädagogen derzeit zu viel an Verwaltungstätigkeit leisten müssten und mit sehr viel Bürokratie belastet seien. Werde dies reduziert und passe die Situation am Arbeitsplatz, werde die Frage, wie lange man in der Klasse stehe, nicht mehr im Vordergrund stehen.

In der Verantwortung, ihr Budget wieder in Balance zu bringen, sieht die Bildungsministerin auch den Finanzminister. Man habe die gemeinsame Verantwortung, die Unterdotierung des Bildungsressorts zu bewältigen. Es sei notwendig, im Schulbereich eingeleitete Reformen auch zu finanzieren.

Neue Matura als Einladung zum Schummeln?
Erst vor wenigen Tagen hatten bei Heinisch-Hoseks Lieblingsprojekt Zentralmatura erneut die Alarmglocken geschrillt: Durch die unterschiedlichen Beginnzeiten würde es gut vernetzten Schülern leichter fallen als je zuvor, zu schummeln, warnten Experten. AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin sprang für die Ministerin in die Bresche und verwies darauf, dass die Schüler ihre Handys am Beginn der Matura abgeben müssten.

ÖVP: "Schluss mit fadenscheinigen Rechtfertigungen"
"Schluss mit fadenscheinigen Rechtfertigungen", forderte ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel am Samstagnachmittag. Es müsse endlich für Ordnung im Bildungsressort gesorgt werden, so Blümel, der diese Aufgabe der Ministerin zuwies - "auch wenn sie stets versucht, ihre Verantwortung anderen zu geben, und anderen ihre Probleme zur Lösung weitergibt". Statt ständig nur mehr Geld zu fordern, solle die Ministerin "einfach ihre Arbeit machen".

Ebenso unfreundlich reagierte der freiheitliche Bildungssprecher Walter Rosenkranz auf Heinisch-Hoseks Ö1-Gespräch. "Trotz der langen Pannenserie bei der Zentralmatura will sie für nichts die Verantwortung übernehmen", so der FPÖ-Mandatar. Mit der "heißen Luft" aus dem heutigen Interview könnte man das Unterrichtsministerium ein ganzes Jahr lang beheizen. Rosenkranz forderte Kanzler Werner Faymann auf, seine Ministerin abzuziehen.

Grüne fordern bei weiteren Pannen Rücktritt
Der grüne Bildungssprecher Harald Walser sieht die pannenfreie Durchführung der heurigen Zentralmatura als "Lackmustest" für die Bildungsministerin. Komme es auch diesmal zu Zwischenfällen, sei ein Rücktritt die logische Folge.

Verständnis dafür, dass Finanzminister Hans Jörg Schelling Heinisch-Hosek kein zusätzliches Geld zur Verfügung stellen will, äußerte Team-Stronach-Bildungssprecher Robert Lugar. Die Ministerin habe sich das selbst zuzuschreiben, ihren mangelnden Reformeifer habe auch Schelling längst erkannt.

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