Opfer halb blind

Lokalaugenschein eineinhalb Jahre nach Prügelattacke

Salzburg
17.04.2012 08:31
Nach der Prügelattacke in St. Johann im Salzburger Pongau, wo Andreas M. im September 2010 - wie berichtet - schwer verletzt wurde, hat nun ein Lokalaugenschein stattgefunden. Polizei, Richterin, das Opfer, Zeugen und die verdächtigten Schläger trafen sich am Tatort, um zu klären, was damals genau passierte. Das heute 20-jährige Opfer hofft auf Gerechtigkeit: "Wer das gemacht hat, soll seine Strafe bekommen." Was nun weiter geschieht, entscheidet die Staatsanwaltschaft.

Es war ein harter Weg für Andreas M. Ein Blick zurück auf den 18. September 2010, die Nacht, die sein Leben für immer veränderte: Der junge Pongauer blieb nach der brutalen Prügelattacke schwer verletzt vor der damaligen Diskothek "Fledermaus" bei einer Mauer der nahen Postgarage liegen. Er hatte massive Kopfverletzungen erlitten und ist seither am rechten Auge blind. Mehr als 30 Knochenbrüche am Schädel wurden bei dem Opfer gezählt.

Der Vorfall wurde monatelang zurückgehalten, am 4. Jänner 2011 stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die Hauptverdächtigen sogar ein. Erst nach Berichten der "Krone" kam es - siehe Infobox - zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens. Auf Facebook bildete sich zudem eine große Community, die Gerechtigkeit für Andreas fordert. Anwalt Leonhard Ogris bot ihm kostenlos Hilfe an.

Längst fälliger Lokalaugenschein
Ein Lokalaugenschein am Tatort war längst fällig, im Jänner wurde er aufgrund der Schneemassen verschoben. Am Montagvormittag kamen die Ermittler bei strömendem Regen nach St. Johann. Die schrecklichen Geschehnisse von damals wurden genau rekonstruiert. Wer stand wo? Wie genau konnten die Zeugen den Hergang der Prügelei sehen?

"Es wurde auch eine Vielzahl an Zeugen geladen", berichtete Polizeisprecher Anton Schentz. Zwei Einsatzeinheiten der Polizei sperrten die Straße vor der Diskothek, die jetzt unter dem Namen "Black Pearl" neu eröffnet wurde. "Es handelt sich um eine Sackgasse, nur wenige müssen durchfahren", so Schentz.

Opfer: "Habe ständig starke Kopfschmerzen"
Andreas M. wurde alleine einvernommen: "Ich erinnere mich an nichts mehr", so das Opfer zur "Krone". Andreas leidet immer noch massiv an den Folgen der Prügelattacke: "Ich habe ständig starke Kopfschmerzen und werde schnell müde", so der Jugendliche, der mit seinen 20 Jahren eine Invaliditätspension bekommt.

Das Augenlicht kann ihm kein Richter mehr zurückgeben. Aber Andreas hofft jetzt auf eines: "Endlich Gerechtigkeit. Wer das gemacht hat, soll seine Strafe bekommen." Auch die Mutter des Opfers hofft auf Gerechtigkeit für ihren Sohn: "Unser Andreas ist nicht mehr der, der er früher einmal war. Wir hoffen jetzt alle, dass es endlich Gerechtigkeit geben wird."

Angriff soll mindestens 15 Minuten gedauert haben
Die vier verdächtigen türkischstämmigen Männer blieben bei ihrer Aussage, dass es nur zu einer kurzen Auseinandersetzung gekommen sei. Zeugen berichten von einer Schlägerei, die mindestens fünfzehn Minuten gedauert haben soll. Auch ein weiteres Opfer war in die Attacke verwickelt. Nach dem Lokalaugenschein entscheidet jetzt der Staatsanwalt, ob Anklage gegen einzelne oder alle Verdächtigen erhoben wird oder nicht.

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