Winterchaos

Lawinenlage entspannter ++ Probleme durch Eisregen

Österreich
02.02.2014 13:55
In Osttirol hat sich die Lawinensituation am Sonntag etwas entspannt. In der Nacht fiel weniger Schnee als befürchtet. Entwarnung könne jedoch keine gegeben werden, wie Bezirkshauptfrau Olga Reisner nach einer Sitzung des Krisenstabes mitteilte. Auch in Kärnten hat sich die Lage laut Landeshauptmann Peter Kaiser etwas beruhigt. Für Probleme sorgte aber Eisregen, rund 3.000 Haushalte sind ohne Strom.

Das Defereggen- und das Villgratental sowie Untertilliach in Osttirol sind weiter auf dem Straßenweg nicht erreichbar. Somit sind sechs Gemeinden nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten. Bei Wetterbesserung sollen Versorgungs- und Erkundungsflüge durchgeführt werden. Die Kinder der Osttiroler Pflichtschulen dürfen sich jedenfalls über schulfrei am Montag freuen.

Indes werden in den Gemeinden gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren laufend Schneemessungen durchgeführt. So soll ermittelt werden, ob es notwendig ist, den Schnee von den Dächern zu schöpfen. Das Bundesheer arbeitete am Sonntagvormittag mit 150 Mann an vier Gebäuden im Raum Lienz, Leisach und Nikolsdorf.

Gefahr durch Gleitschneelawinen
Die Lawinenwarnstufe in Osttirol lag am Sonntag bei 3 der fünfteiligen Skala. Laut Lawinenwarndienst gehe zunehmend Gefahr von Gleitschneelawinen aus, die auf steilen Wiesenhängen abgleiten könnten. In Nordtirol besteht zumindest oberhalb der Waldgrenze erhebliche Lawinengefahr, in den südlichen Stubaier Alpen sei die Gefahr allgemein erheblich und wurde von den Experten "in Grenznähe zum Hauptkamm als durchwegs kritisch bezeichnet". Gefahr droht außerdem durch Dachlawinen, hieß es.

Neuschnee und Regen in Kärnten und Tirol
Für Sonntag wurden in Tirol eher geringe Neuschneemengen prognostiziert. Erwartet werden bis Montag früh fünf bis zehn Zentimeter.

In Kärnten hatten Schneefall und Regen am Sonntagvormittag nachgelassen. "Die Niederschläge werden sich im Laufe des Tages aber wieder ausbreiten und intensivieren", sagte Meteorologe Paul Rainer von der ZAMG in Klagenfurt. Bis Montag früh rechnet Rainer mit einem Abklingen der Niederschläge. Im Gail- und Lesachtal werden bis dahin noch 20 bis 30 Zentimeter Schnee erwartet. In den Karnischen Alpen können es noch 40 Zentimeter werden. Im Mölltal können noch zehn Zentimeter dazukommen. Im Kärntner Zentralraum und in Unterkärnten rechnet Rainer noch mit "ein paar Zentimetern".

Kärntner Landeshauptmann ortet "leichte Entspannung"
Landeshauptmann Peter Kaiser ortet dennoch eine leichte Entspannung der Situation, Entwarnung könne aber auch in Kärnten nicht gegeben werden. "Ich bitte die Bevölkerung, mit der Vorsicht nicht nachzulassen", so Kaiser nach einer Sitzung des Krisenstabes.

Im Südosten Kärntens wurde die Lawinenwarnstufe von 5 auf die Stufe 4 gesenkt. "Die Gefahr darf aber nach wie vor nicht unterschätzt werden", sagte Kaiser. In den Bezirken Hermagor und Spittal sowie in der Gemeinde Bad Bleiberg ist deshalb auch am Montag schulfrei. Aber auch in den übrigen Landesteilen wird den Eltern freigestellt, ob sie ihren Nachwuchs in die Schule schicken. "Wenn Eltern meinen, dass der Schulweg zu gefährlich ist, können sie die Kinder zu Hause lassen, das ist rechtlich gedeckt", erklärte der Landeshauptmann.

Stromausfälle wegen Eisregens in Kärnten
Dadurch, dass der Winter Kärnten immer noch fest im Griff hat, kommt es immer wieder zu Problemen bei der Stromversorgung. Seit den Vormittagsstunden sind 3.000 Haushalte - diesmal vornehmlich in Unterkärnten - ohne Strom. Grund dafür ist Eisregen. Wir arbeiten mit 150 Monteuren an der Behebung der Schäden", sagte der Sprecher des Kärntner Energieversorgers Kelag.

Bundesheer im Bereitschaftsdienst
Indes hält sich auch das Bundesheer in Bereitschaft. Bereits am Samstag waren 330 Soldaten im Schneeeinsatz. 4.000 Soldaten würden für etwaige Assistenzleistungen bereitgehalten, hieß es vom Verteidigungsministerium. 1.260 davon seien in Osttirol und Kärnten stationiert und somit kurzfristig einsetzbar. Vier Lawineneinsatzzüge des Bundesheeres stünden zusätzlich für Spezialaufgaben zur Verfügung.

Bahn- und Autofahrer kommen recht gut voran
Bei der ÖBB hat sich die Situation im Vergleich zu den Vortagen entspannt. Zwischen Villach und Lienz in Osttirol verkehrten die Züge wieder planmäßig. Nur die Tauernstrecke und die Strecke nach Italien sowie die Abschnitte ins Gailtal bzw. durchs Rosental bleiben vorerst gesperrt. Für Fernreisende wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Bischofshofen und Salzburg und Villach eingerichtet. Die Strecke von Villach nach Jesenice in Slowenien ist offen, in Slowenien ist am Sonntag jedoch der Binnenverkehr der Bahn wegen Eisregens weitgehend zusammengebrochen.

Für Autofahrer gibt es auf den Hauptverkehrsverbindungen Kärntens vorerst keine Probleme. Wegen umgestürzter Bäume infolge des Eisregens musste jedoch laut ÖAMTC der Loiblpass gesperrt werden. Wieder gesperrt wurde auch die Straße ins Skigebiet Nassfeld. Nicht mehr passierbar sind auch der Plöckenpass und der Wurzenpass sowie die B111 von Hart bis Kötschach.

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