"Kein Sinn"

Kritik an Saudi-Zentrum nun auch von SPÖ und ÖVP

Österreich
12.01.2015 14:47
Nach neuerlicher scharfer Kritik der Grünen wird nun auch aus den Regierungsfraktionen die Skepsis gegenüber dem von Saudi-Arabien finanzierten Abdullah-Zentrum in Wien lauter. SPÖ-Klubchef Andreas Schieder sagte am Montag in einem Interview, im Parlament werde es keinen Widerstand gegen eine Regierungsinitiative zur Schließung des Zentrums geben. Er könne "keinen Sinn in dem Zentrum erkennen".

Das Abdullah-Zentrum ist dem interreligiösen Dialog verschrieben, im Gründerland Saudi-Arabien ist die Ausübung anderer Religionen als des Islam aber verboten. Am Freitag gab es international Entsetzen über die Bestrafung des Bloggers Raif Badawi mit 1.000 Peitschenhieben für islamkritische Äußerungen. Abgeordnete der Grünen hatten deswegen vor dem Wiener Zentrum, das nach dem saudischen König Abdullah benannt ist, am Freitag eine Mahnwache abgehalten.

Schieder zeigte sich gegenüber dem "Standard" verärgert über das Umfeld von Außenminister Sebastian Kurz. Im Büro des Ministers wollte man das Zentrum laut der Zeitung nicht explizit verteidigen, aber auch keine Schritte in Richtung eines Ausstiegs setzen. Die Finanzierung für das Abdullah-Zentrum laufe bis Ende 2015. Wenn Österreich früher aussteigen möchte, brauche es dazu einen entsprechenden Beschluss des Nationalrats, hieß es demnach im Ministerium.

ÖVP: "Zentrum muss auch in Saudi-Arabien etwas bewirken"
ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka, der bei der Eröffnung des Zentrums Staatssekretär im Außenministerium war, hoffe auf den nächsten Botschafter Saudi-Arabiens in Wien, so der "Standard". Dieser solle auch im eigenen Land auf interreligiösen Dialog drängen, denn das Zentrum müsse "auch in Saudi-Arabien etwas bewirken". Ansonsten stelle sich für das Zentrum die Sinnfrage.

Die Führung des König-Abdullah-Zentrums hatte bei ihrer Amtseinführung 2012 den Einsatz für die freie Religionsausübung auf der ganzen Welt versprochen - auch in Saudi-Arabien. "Natürlich wollen wir, dass das umgesetzt wird, in allen Ländern der Welt. Auf lange Frist wird es in jedem Land eine Auswirkung geben", sagte damals Vize-Generalsekretärin Claudia Bandion-Ortner.

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