"Dieser Vater war keine Bestie", sagt der renommierte Kriminalpsychologe Haller. Und so absurd das im ersten Moment auch klingen mag: "Das waren Morde aus Liebe." Haller kennt die Psyche von Verbrechern, so hat er auch die schrecklichen Taten des Josef F. in Amstetten analysiert.
"Söhne vor dem Unheil dieser Welt retten"
"Hier liegt der Fall anders", betont Haller und wagt eine Ferndiagnose. "Die Tat passierte im Herbst und am Morgen. Eine Jahreszeit und eine Uhrzeit, zu der Depressionen sehr akut wirken können. Wenn der 51-Jährige einen solchen Depressions-Schub hatte, wollte er den Söhnen nichts antun, sondern sie vor dem Unheil in dieser Welt retten", so der Psychologe.
Ins Bild passe auch, dass von außen niemand etwas bemerkt hatte. Für eine seltene psychologische Störung oder ein Rachemotiv fehlen, so Haller, die Anhaltspunkte.
Natürlich versucht auch die Polizei eine Erklärung für die Bluttat zu finden. "Beim Motiv tappen wir im Dunkeln, da kein Abschiedsbrief vorlag. Einige Einvernahmen stehen aber noch aus, darunter die Witwe", so Chefermittler Christoph Hundertpfund.
Älterer Sohn als neunfacher Lebensretter
"Am Donnerstag wird Rosenkranz gebetet. Am Freitag findet das Requiem statt", sagt Bürgermeister Hannes Juffinger. Dabei denke man vor allem an das Gute, das die Verstorbenen leisteten: So rettete der ältere Sohn 2009 neun Arbeitskollegen aus einem brennenden Haus in Kössen. Und auch der 51-Jährige war nicht nur Täter, sondern als Feuerwehrmann oft Helfer und Lebensretter.
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