Nach Putin-Besuch

Kreml-Medien singen Loblied auf Partner Österreich

Österreich
25.06.2014 12:40
Österreich als Russland- und Putin-freundliches Land: Voll des Lobes für die rot-weiß-rote Rolle in der Ukraine-Krise waren die kremltreuen Medien nach dem Besuch des russischen Präsidenten in Wien. Die österreichische Wirtschaft sei ein wichtiger und vorteilhafter Partner im Kampf gegen mögliche westliche Sanktionen, so der Tenor der russischen Pressestimmen nach der umstrittenen Staatsvisite.

In Bezug auf Österreich gibt es über Putins Wien-Besuch eine zentrale Botschaft, die sich in nahezu allen russischen Publikationen und Fernsehbeiträgen wiederfindet. Durch eine besondere Deutlichkeit in Bezug auf Sanktionen und ihre Abwehr mit österreichischer Unterstützung zeichneten sich dabei staatlich kontrollierte Medien aus. "Die Chefs der größten österreichischen Konzerne wollen nichts von Sanktionen hören", hieß es etwa in der Hauptnachrichtensendung "Westi" im staatlichen Fernsehsender Rossija 1.

Als Kronzeugen für diese österreichische Haltung kamen dabei in "Westi" jene Geschäftsleute zu Wort, die im Vorfeld des Putin-Besuchs Verträge mit russischen Partnern unterzeichnet hatten. Sanktionen seien die falsche Politik, erklärte gegenüber dem Fernsehsender etwa Christian Dries vom Wiener Neustädter Leichtflugzeugproduzenten Diamond: "Die Partner sollen sich an einen Tisch setzen und alle Probleme gemeinsam besprechen. Wir arbeiten mit Russland sehr eng zusammen."

TV-Berichte betonen "Sonderrolle Österreichs"
Der Fernsehsender NTW, der einer Tochterfirma des staatlich kontrollierten Gazprom-Konzerns gehört, berichtete noch am Dienstag in den Spätnachrichten von Österreichs wichtiger Bedeutung für Russland: Angesichts des schwierigen Verhältnisses der Europäischen Union mit Moskau betone der Empfang mit militärischen Ehren durch Bundespräsident Heinz Fischer ein weiteres Mal eine Sonderrolle Österreichs, erklärte der NTW-Korrespondent.

"Man redet über Sanktionen und macht gleichzeitig gewinnbringende Geschäfte", so das Resümee des Journalisten. Zuvor hatte die Moderatorin im Studio erklärt, dass die Unterzeichnung von wichtigen Verträgen in Wien, darunter auch zur Gasleitung South-Stream, im Widerspruch zu den USA erfolgten. Washington, wurde dabei auf eine Aussage Putins in Wien verwiesen, sei aus Konkurrenzgründen Hauptgegner von South-Stream.

Auch Russland redet über Leitl-Bemerkung zu Ukraine
Die Tageszeitung "Iswestija" beschäftigte sich in ihrem Bericht unterdessen mit einer Bemerkung, die Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl bei Putins Besuch in Bezug auf die Ukraine gemacht hatte. Leitl hatte daran erinnert, dass vor 100 Jahren Teile des Territoriums der heutigen Ukraine zu Österreich gehörten. Putin habe daraufhin gescherzt: "Und was bedeutet das? Was schlagen Sie vor?"

Aber auch "Iswestija" betonte Österreichs kritische Haltung in Bezug auf Sanktionen gegen Russland. Fischer habe am Dienstag gleich zweimal erklärt, so die Zeitung, dass Wien nur gezwungenermaßen an Sanktionen gegen Russland teilnehme. "Es war deutlich, dass wirtschaftliche Fragen für europäische Geschäftsleute wichtiger als politische Spiele sind."

Applaus für Putin in Wiener Wirtschaftskammer
Große Sympathien österreichischer Wirtschaftstreibender für den russischen Präsidenten suggeriert auch Starjournalist Andrej Kolesnikow in der Tageszeitung "Kommersant". Während vor der Wirtschaftskammer in Wien ein "Mini-Maidan" mit ukrainischen Flaggen und scharfen Politgesängen zu beobachten war, hätte mit Putins Auftauchen im Gebäude bereits im Stiegenhaus heftiger Applaus eingesetzt. "Das eine und das andere hat er natürlich gehört", schließt Kolesnikow seine Reportage.

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