252 Meter hoch

Koloss feiert Jubiläum: 50 Jahre Wiener Donauturm

Österreich
15.04.2014 10:22
Drei Minuten und 31 Sekunden - so lange hat der bisher schnellste Treppenläufer für die 776 Stufen des Wiener Donauturms gebraucht. 252 Meter ragt das Wahrzeichen über den Donaupark und dominiert somit das Stadtbild im Nordosten Wiens. 1964 wollte man für das Publikum der Wiener Internationalen Gartenschau mit vielen Metern glänzen, am Mittwoch feiert das höchste Bauwerk Österreichs seinen 50. Geburtstag.

Bis 1960 war das Areal des heutigen Donauparks noch Mülldeponie, erst die Suche nach einem geeigneten Austragungsort der Gartenschau brachte Stadtplaner und Politiker auf den Weg nach Wien-Donaustadt. Geplant wurden auch eine Liliputbahn und ein Sessellift, Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes sollte allerdings der Donauturm werden. Der Grundstein für den Entwurf des Architekten Hannes Lintl wurde am 12. Oktober 1962 gelegt, nur rund 20 Monate später - am 16. April 1964 - eröffnete Bundespräsident Adolf Schärf feierlich den Turm.

Das Interesse der Wiener war auf jeden Fall enorm: 595.134 Menschen wollten das Wienpanorama noch im Jahr 1964 bewundern. Trotz Extraschichten aller Liftwarte musste man bis zu zwei Stunden auf eine Fahrt warten. Obwohl inzwischen auch ein Restaurant, ein Cafe, Sportevents und sogar Hochzeitsmöglichkeiten locken, ist der Andrang ein bisschen zurückgegangen. Etwa 400.000 Menschen besuchen den Donauturm jährlich, insgesamt verzeichnete das 17.600 Tonnen schwere Stahl-Beton-Wahrzeichen im Jahr 2010 bereits 20 Millionen Besucher.

Bis zu 80 Kilometer Fernsicht
Auch wenn der jährliche Treppenlauf bis 2008 ein Highlight war, die meisten davon gehen nicht zu Fuß: Zwei Expresslifte befördern Schaulustige in 35 Sekunden an die Spitze des Turms, dann kann man sich zwischen zwei Aussichtsplattformen auf 150 und 155 Metern Höhe entscheiden. Bis zu 80 Kilometer weit kann man hier in die Ferne blicken - bei guten Sichtverhältnissen sind im Süden etwa Rax und Schneeberg oder im Osten Bratislava erspähbar. Damit der Wind nicht mehr so um die Ohren pfeift, wurde im Jahr 2000 ein Großteil der Terrasse verglast. Noch ein Stückchen höher geht es im Panoramacafe (160 Meter) und Turmrestaurant Donauwalzer (170 Meter), wo auch regelmäßig romantische Dinner oder Mondscheinabendessen über die Bühne gehen.

Damit die Gäste Wien rundum bewundern können, drehen sich die Restaurant-Plattformen. Drei verschiedene Geschwindigkeiten von 26 Minuten bis 52 Minuten pro Umrundung stehen zur Auswahl. Auch heftige Stürme können der Stahl-Beton-Konstruktion nichts anhaben: Selbst bei Windspitzen bis 170 km/h schwanken die Restaurants nur 30 Zentimeter. Seit Anfang des neuen Jahrtausends ist der Donauturm nicht mehr nur Aussichtspunkt mit kulinarischem Programm, sondern auch Ort des Nervenkitzels. Wagemutige können sich aus 152 Metern Höhe an einem Bungee-Seil in die Tiefe stürzen. 2002 wurde schließlich eine eigene Absprungrampe eingeweiht, zur Feier des Tages wagte sogar Dompfarrer Toni Faber den Absprung.

Für Wissenschaft und Werbung
Der Donauturm steht aber nicht nur im Zeichen des Vergnügens: Auch Wissenschaft und Technik haben hier ihren Platz. Eine Messstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik erfasst Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Windgeschwindigkeit, zusätzlich hat sich das Physikalische Institut der Universität Wien eingemietet, das Immissionen wie Kohlendioxid oder Aerosole misst. Die luftige Höhe nutzen auch eine Relaisstation des Polizeifunks sowie Einrichtungen zur Messung der Radioaktivität der Luft.

Außerdem ist der Turm ein beliebter Werbeträger: In rund 225 Metern Höhe war schon bei der Eröffnung das Logo der Zentralsparkasse angebracht, heute dominiert das Logo der UniCredit Bank Austria, etwas darunter blitzt der Versicherungskonzern Uniqua in die Umgebung. Immer wieder seilen sich auch die WEGA oder verschiedene Rettungsorganisationen ab - zur Übung.

Eine echte Rettungsaktion brauchte es dagegen im Jahr 1968. Bei einem dramatischen Unfall verfing sich einer von sieben Heißluftballons im Absperrungsgitter der unteren Aussichtsplattform. Die Hülle riss auf, der Korb stürzte ab. Der Ballonfahrer Francis Shields, ein Beamter der Post- und Telegraphenverwaltung sowie Journalist Dieter Kasper kamen ums Leben.

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