Drei Tage nach dem Verbrechen war der Student Patrick H. in Wien verhaftet und im vergangenen Oktober nach Deutschland ausgeliefert worden. Nach achtwöchigem Prozess hatte sein Anwalt auf einen Schuldspruch wegen Totschlags im Affekt mit einer Strafe von maximal etwa elf Jahren Haft plädiert. Der Angeklagte hatte einen Tötungsvorsatz stets bestritten.
Das Gericht ging hingegen von einer Tat aus niedrigen Beweggründen aus. Der Student aus Österreich war im Juli 2014 nach etwa siebenjähriger Fernbeziehung mit einer Studentin nach Berlin gereist, um seine Liebe zurückzugewinnen. Der Angeklagte habe zuvor ein besonders gefährliches Kampfmesser gekauft, sagte der Vorsitzende Richter. "Er hatte keine Einzelheiten für eine Tat geplant, spielte aber mit dem Gedanken, Gewalt gegen die Frau auszuüben."
"Er stürzte sich auf ihn, um ihn zu vernichten"
Vor der Wohnung der 28-Jährigen in einem Hochhaus im Stadtteil Kreuzberg war der Student für ihn unerwartet auf den neuen Freund seiner Ex-Partnerin getroffen. "Er stürzte sich auf ihn, um ihn zu vernichten", sagte der Richter. Aus Sicht des Gerichts war es keine Tat im Affekt. Der Angeklagte sei auch voll schuldfähig gewesen.
Der Wiener gestand die 67 Messerstiche, die er seinem Opfer beigebracht hatte. Als ihn der neue Freund seiner Ex-Partnerin vor der Wohnung der Frau ansprach, habe er zugestochen. "Ich fühlte mich wie unter Strom", sagte H. Er sei eigentlich nach Berlin geflogen, um seine "Traumfrau" zurückzugewinnen und sie "notfalls zu zwingen", mit ihm zu reden. Er sei nicht angereist, "um sie oder eine andere Person zu verletzen oder zu töten".
Der Wiener Student nahm das Urteil ohne jegliche Gemütsregung entgegen.
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