Lösegeldverhandlung

Jemen: Entführter Student (26) an Al-Kaida verkauft

Österreich
15.01.2013 13:47
Die drei im Jemen entführten Europäer, unter denen sich auch der 26-jährige Österreicher Dominik N. befindet, sind offenbar an die Terrororganisation Al-Kaida verkauft worden. Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag unter Verweis auf jemenitische Regierungsquellen. Der österreichische Arabistik-Student und das finnische Paar waren am 21. Dezember in Sanaa entführt worden.

Die Geiseln wurden demnach in die Provinz Bayda im Süden des Landes überstellt, Lösegeldverhandlungen seien im Gange. Die "Krone" hatte schon am vergangenen Samstag berichtet, dass der Khawlan-Stamm die drei Europäer um 30 Millionen jemenitische Rial oder umgerechnet 8,4 Millionen Euro an den Al-Kaida-Arm "Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel" verkaufen könnte.

Am Montag hatte die jemenitische Nachrichtenagentur Saba den jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi nach einem Treffen mit dem österreichischen Botschafter Gregor Kössler mit den Worten zitiert, der Österreicher sei von "terroristischen Gruppen" gekidnappt worden.

Außenministerium weiterhin wortkarg
Das Außenministerium hielt sich in Bezug auf die Entführung auch am Dienstag äußerst bedeckt. Nach wie vor habe sich niemand zu der Tat bekannt und es gebe auch keine Bestätigung zum Aufenthaltsort der Geiseln, erklärte Sprecher Martin Weiss.

Konkrete Angaben, wie lange der Entführungsfall noch andauern könnte, wollte der Sprecher ebenfalls nicht machen, die Erfahrung zeige jedoch, "dass es auch lange dauern kann". Wichtig sei nun vor allem, eine ständige Präsenz österreichischer Vertreter im Jemen sicherzustellen, erklärte Weiss. Seit Wochen ist das Außenministerium mit Experten vor Ort in Sanaa.

Europäer von bewaffneten Männer entführt
Am 21. Dezember war Dominik N. gemeinsam mit einem finnischen Paar entführt worden. Bewaffnete Männer hatten ein Elektronikgeschäft in Sanaa gestürmt und die drei Europäer in ihre Gewalt gebracht. Der Wiener Student war gemeinsam mit einem Kollegen im Jemen, um dort Arabisch zu lernen. Die Finnin hatte ihren Freund besucht.

Die Sicherheitslage im Land auf der Arabischen Halbinsel ist prekär. In den vergangenen 15 Jahren wurden mehr als 200 Menschen entführt, darunter zwei Österreicher im Jahr 2005. Oftmals stecken – wie auch im aktuellen Fall – Stämme dahinter, die politische Forderungen durchsetzen wollen.

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