Plus bei Spritverkauf

Jeder dritte Tank-Euro wird von “Touristen” gezahlt

Österreich
15.01.2013 10:06
Die Österreicher haben 2012 weniger Benzin und Diesel getankt als im Jahr zuvor. Dennoch wurde hierzulande mehr Sprit verkauft - dem Tanktourismus sei Dank. 12,8 Milliarden Euro wurden im Vorjahr für Treibstoff ausgegeben, mehr als ein Drittel davon ging auf das Konto von ausländischen Lenkern.

Laut einer aktuellen Studie des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) liefen 2012 rund 9,7 Milliarden Liter über Zapfsäulen in Lkws und Pkws, um rund 90 Millionen Liter mehr als im Jahr zuvor. "Obwohl mehr Österreicher aufgrund der gestiegenen Spritpreise auf öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad umgestiegen sind, wurde mehr Sprit getankt. Der scheinbare Widersprich ist leicht zu erklären: Grund für den Anstieg war die Zunahme des Tanktourismus, da das Tanken in Österreich deutlich billiger war als in den meisten Nachbarländern", erklärt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Diesel war in allen Nachbarländern Österreichs teurer, Eurosuper nur in Tschechien geringfügig günstiger. Besonders groß war der Preisunterschied zu Italien, weshalb viele Transit-Lkws auf der Brenner-Route ihre Tanks in Österreich füllten. Im Vorjahr fuhren um drei Prozent mehr Lkws über den Brenner als 2011. In Italien kostete ein Liter Diesel um rund 30 Cent mehr und ein Liter Eurosuper um rund 35 Cent mehr als hierzulande.

Tanktouristen gaben 4,5 Milliarden Euro aus
Von den 12,8 Milliarden Euro, die im Vorjahr für Treibstoff ausgegeben wurden, entfielen 4,5 Milliarden Euro auf die sogenannten Tanktouristen. Der Lkw-Verkehr macht mehr als zwei Drittel des Tanktourismus und rund 40 Prozent der gesamten Spritausgaben aus. "Diese Ausgaben schaffen wenige Arbeitsplätze in Österreich. Vom hohen Spritverbrauch profitieren in erster Linie die Scheichs in den Erdölförderländern", setzt sich VCÖ-Expertin Rasmussen für die Verringerung des Spritverbrauchs der Fahrzeuge ein.

Technisch sei es schon heute möglich, dass der Durchschnittsverbrauch der Autos nur mehr drei Liter pro 100 Kilometer beträgt. Die EU habe es aber bisher verabsäumt, im Interesse der Autofahrer und der Umwelt strengere Verbrauchsgrenzwerte zu erlassen, so Rasmussen. "Bei einem Durchschnittsverbrauch von drei Liter pro 100 Kilometer hätten sich Österreichs Autofahrer im Vorjahr mehr als 2,5 Milliarden Euro an Spritkosten erspart."

Der Treibstoff-Rekordwert wurde übrigens 2005 erreicht. Damals lag der Literpreis noch unter der Ein-Euro-Marke, es wurden insgesamt 10,2 Milliarden Liter Benzin und Diesel verkauft.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele