Jetzt Tanks füllen

Heizöl derzeit sehr günstig, doch Preise schwanken

Wirtschaft
24.08.2014 11:18
Heizöl ist derzeit relativ billig: Extra leicht kostet mit im Schnitt etwa 90,5 Cent je Liter um fünf Prozent weniger als im August des Vorjahres, so Martin Reichard vom Institut für Wärme und Öltechnik in einer Aussendung. Österreich liegt damit im internationalen Trend, denn auch in den Nachbarländern Schweiz und Deutschland wird derzeit empfohlen, die Heizöltanks zu füllen. Die Frage ist allerdings, wie lange die Preise niedrig bleiben.

Für 3.000 Liter Heizöl extra leicht zahle man damit um 135 Euro weniger als vor einem Jahr, heißt es in der Aussendung. Im Vergleich zum September des Vorjahres beträgt die Ersparnis sogar über 200 Euro. Die Preise schwanken heuer laut Reichard auch nur um vier Prozent.

Die Frage ist, wie lange die Preise niedrig bleiben. Denn das Preisniveau steht im Widerspruch zu den zahlreichen internationalen Krise, die üblicherweise Öl verteuern. "Momentan schätzen die Marktteilnehmer diese geopolitischen Risiken seltsamerweise als gering ein", sagte die Rohstoffexpertin der Zürcher Kantonalbank, Susanne Toren, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Doch es brauche nur einen Funken in einem der Krisenherde, um einen Preisanstieg zu entfachen.

Unsicherheitsfaktor Irak
Ein solcher Unsicherheitsfaktor bleibe der Irak. "Zurzeit sind die Ölfelder im Südirak zwar kaum von den kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen", sagte Toren. Sollte diese wichtige Ölquelle versiegen, hätte dies einen Preisanstieg zur Folge. Auch in Russland bleibe die Lage ungewiss. "Wenn die Gefahr besteht, dass die internationalen Sanktionen auf die russischen Ölexporte ausgeweitet werden, verteuert sich das Öl sprunghaft."

Dennoch rechnet Toren nicht mit einer Preisexplosion, denn "sollte der Irak als Öllieferant ausfallen, wäre Öl aus dem zur Zeit mit Sanktionen belegten Nachbarland Iran schnell wieder spruchreif." Auch die steigende Selbstversorgung der USA mit Öl dämpfe die Preise. "Innerhalb der letzten fünf Jahre sind die Staaten dank der Ölgewinnung mit der Fracking-Methode zum wichtigsten Öllieferanten aufgestiegen", sagte Toren.

"Ölpreis nach unten abgesichert"
Noch billiger wird Öl aber wohl auch nicht mehr. "Der Ölpreis ist nach unten abgesichert", sagt Steffen Bukold von dem Hamburger Forschungs-und Beratungsbüro EnergyComment laut dpa. Falle er unter 100 Dollar, werde Saudi-Arabien seine Förderung zurückfahren. Auch Rohstoffanalyst Axel Herlinghaus von der DZ Bank in Frankfurt glaubt nicht an einen Ausbruch des Ölpreises aus seinem Korridor. "Der Preis ist eingeplankt", sagt er. Nach unten werde er nur ausbrechen, wenn die Wirtschaft weltweit in eine schwere Krise gerät. Und eine drastische Verteuerung droht vor allem, falls die Islamisten im Irak erfolgreich im Süden angreifen und das ganze Land erobern sollten. Doch damit rechnen die Märkte derzeit nicht.

Der Ölpreis bewegt sich seit einigen Jahren im Wesentlichen in einem Korridor zwischen 100 und 115 Dollar für ein Fass (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent. In diesem Jahr war Rohöl Ende Juni mit mehr als 113 Dollar je Barrel am teuersten. Seitdem ging es abwärts mit dem Ölpreis, bis auf knapp über 100 Dollar in dieser Woche.

"Es gibt keinen Mangel an Öl, sondern in einigen Bereichen sogar ein Überangebot", sagt Bukold. Auch wenn Russland, die verschiedenen Krisenländer des Nahen Ostens und auch Nigeria wichtige Ölproduzenten sind, so ist bislang die physische Versorgung des Weltmarktes mit Rohöl nicht beeinträchtigt. "Der Markt ist krisenmüde", nennt dies Herlinghaus.

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