Minister macht Ernst

Heeres-Generäle sollen künftig mit den Öffis fahren

Österreich
27.12.2012 16:45
Jetzt geht der Minister mit gutem Beispiel voran: Nach mehreren Probeläufen in Kasernen verzichtet Norbert Darabos (im Bild mit Generalstabschef Edmund Entacher) ab 1. Jänner 2013 im Verteidigungsministerium auf Rekruten als "Systemerhalter". Dadurch fallen die Grundwehrdiener künftig auch als Chauffeure weg - die Generäle sollen dann mit den Öffis fahren.

60 Prozent der zwangsweise einberufenen Grundwehrdiener in Österreich müssen - die "Krone" berichtete - "Systemerhalter-Tätigkeiten" verrichten. Sie arbeiten beispielsweise als Küchengehilfen, Kellner in Offizierskasinos und Kantinen oder eben als Chauffeure.

410 Systemerhalter werden eingespart
Im neuen Jahr wird nun im Verteidigungsministerium in der Wiener Rossauer Kaserne auf die Hilfsdienste von 66 Rekruten pro Jahr verzichtet. Auch an weiteren fünf Standorten - außer dem steirischen Truppenübungsplatz Seetaler Alpe alle in der Bundeshauptstadt - gibt es künftig keine Systemerhalter mehr. Insgesamt sollen so 410 Funktionssoldaten eingespart werden.

Da jedoch durch diese Maßnahme etwa im Verteidigungsministerium gleich 24 Rekruten als Chauffeure wegfallen, wollten einige - ob des Rotstiftes unzufriedene - Generäle zu den weiterhin vorhandenen fünf Berufsfahrern noch weitere sechs dazu anstellen. Das wurde von Verteidigungsminister Darabos aber entschieden abgelehnt. Vielmehr sollen die "Häuptlinge" im Ministerium künftig vermehrt mit den Öffis zur Arbeit fahren.

Startschuss für ÖVP-Kampagne pro Wehrpflicht
Gut drei Wochen vor der Heeres-Volksbefragung hat indes die ÖVP den Startschuss für ihre Kampagne pro Wehrpflicht gegeben: Unter dem Motto "Einsatz für Österreich" luden Staatssekretär Sebastian Kurz und Wiens Landesparteiobmann Manfred Juraczka zum Auftakt der schwarzen Kampagne in Wien. Ähnliche Werbeaktionen sind für die kommenden Tage auch in anderen Bundesländern angekündigt.

Außer der neuerlichen Warnung vor "Experimenten" und der Betonung der "integrativen Funktion" der Wehrpflicht blieben die beiden ÖVP-Männer, was konkrete Reformideen betrifft, jedoch vage. So müsse man Kurz zufolge den Pflichtdienst "an moderne Bedrohungsszenarien" anpassen. Die Ausbildung im Katastrophendienst sei wohl genauso wichtig wie im Bereich der Landesverteidigung. Außerdem sollten die Rekruten mehr nach ihren Interessen eingesetzt werden. Juraczka verwies auf "zahlreiche Reformvorschläge", die in der Vergangenheit - beispielsweise von der "Zilk-Kommission" - erarbeiten worden seien und nach wie vor am Tisch lägen.

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