Faymann-Abgang

Häupl: “Habe von Ablöseplänen nichts gewusst”

Österreich
14.05.2016 12:49

Medienmanager Gerhard Zeiler hatte am Donnerstagabend mit einem "Geständnis" in der ORF-Sendung "ZiB 2" für Aufregung gesorgt: Er und der neue SPÖ-Chef Christian Kern hätten bereits seit einem Jahr an der Ablöse von Werner Faymann als Kanzler gearbeitet. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl will von diesen Ablöseplänen nichts gewusst haben, wie er am Samstag im Ö1-"Morgenjournal" sagte.

"Ich habe gewusst, dass die beiden Herren sich natürlich gut kennen. Ich habe gewusst, dass beide Kritiker der Regierungspolitik sind. Aber natürlich habe ich nichts von den Ablöseplänen gewusst. Ich hätte das ehrlich gesagt auch nicht geduldet", so Häupl.

"Komplott-Geständnis" Zeilers
Ex-RTL-Chef Zeiler hatte in besagtem "ZiB 2"-Interview gesagt, er und Kern seien seit rund einem Jahr in engem Kontakt - im Sinn einer Ablöse von Faymann - gestanden. "Wir hatten beide eine Rolle zu spielen und waren uns einig, dass eine personelle Veränderung innerhalb der SPÖ notwendig ist", sagte Zeiler. Und er verriet, dass er mit Kern vor einigen Monaten die Vereinbarung getroffen habe, den jeweils anderen zu unterstützen, sollte dieser einmal an der Spitze der Partei stehen.

Darauf angesprochen, sagte Häupl im "Morgenjournal", er habe davon nichts gewusst. Und weiter: "Ich weiß nicht, wie ernst das (diese Vereinbarung, Anm.) letztendlich gemeint war", so der Wiener Bürgermeister und Zeiler-Intimus, der Faymann bis zuletzt gestützt hatte. "Für mich hat Loyalität einen Wert und daher verstehe ich auch, dass ein Freund (gemeint ist Zeiler, Anm.) mich nicht überstrapazieren will", so Häupl.

In der Sendung "Im Journal zu Gast" bestätigte der Wiener Bürgermeister Samstagmittag, dass er Faymann gerne weiter gehalten hätte. Die Vorkommnisse am Rathausplatz am 1. Mai seien aber "entsetzlich" gewesen. Natürlich habe er die Stimmung gegen den Ex-Kanzler gespürt - "ich bin ja nicht blind", so Häupl, der sich einen Kriterienkatalog für künftige Koalitionen auf allen Ebenen wünscht.

Hofers Wehsely-Kritik zurückgewiesen
Äußerst scharf rüffelte Häupl am Samstag Aussagen des FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer zu einem allfälligen Ministeramt für die Wiener Stadträtin Sonja Wehsely: "Hofers Vorgehen ist an Niedertracht nicht zu überbieten", sagte er. Angesichts der Regierungs-"Entlassungsfantasien" wirft Häupl Hofer vor, "unverblümt in Richtung Präsidialdiktatur" zu marschieren.

Wehselys Arbeit als Sozialstadträtin sei "tadellos" - aber Hofer wolle sie "anpatzen", weil sie ihm "nicht opportun erscheint". "Dieser Mann kann nicht gewählt werden! Es drohen Machtmissbrauch und instabile bis chaotische Verhältnisse", so Häupl.

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