Plötzlicher Herztod

Große Trauer um “großen Österreicher” Udo Jürgens

Adabei
22.12.2014 06:21
"Mein Beileid", "Fassungslos", "Einer der Besten ist nicht mehr": Nach der Meldung vom Ableben von Udo Jürgens hat am Sonntag über die Grenzen Österreichs hinweg Trauer und Bestürzung geherrscht. Die Nachricht sei "ein großer Schock für die Familie", zeigte sich Udo Jürgens' Bruder Manfred Bockelmann in einer ersten Reaktion fassungslos. "Der Schmerz und die Traurigkeit sind groß", erklärte Tochter Jenny Jürgens zum Ableben ihres Vaters.

"Ich kann nicht fassen, dass es so plötzlich passiert ist", sagte Manfred Bockelmann am Sonntagabend am Telefon zum Ableben seines Bruders. Kurz zuvor hatte das Management von Udo Jürgens in einer Aussendung den Tod des Ausnahme-Entertainers verkündet.

Die Nachricht sei "ein großer Schock für die Familie". Mehr könne er zunächst nicht zum Tod seines Bruders sagen, so der 71-jährige Künstler, der mit seiner Familie in Kärnten lebt. Jürgens hatte Manfred Bockelmann mit seinem Lied "Mein Bruder ist ein Maler" 1977 ein Denkmal gesetzt.

Tochter Jenny Jürgens traf die Nachricht vom Tod ihres Vaters ebenfalls völlig unvorbereitet. Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte sie: "Der Schmerz und die Traurigkeit sind groß. Für mich zählt jetzt der Zusammenhalt der Familie, der ich in dieser schwierigen Zeit nahe sein will."

Conchita Wurst: "Du warst ein großartiger Künstler"
Sängerin Conchita Wurst äußerte sich via Twitter zutiefst betroffen über den Tod von Udo Jürgens. "Du warst ein großartiger Künstler - Merci!", schrieb die erste heimische Song-Contest-Siegerin seit dem Triumph von Udo Jürgens. Dieser hatte 1966 mit "Merci, Cherie" den Grand Prix nach Österreich geholt, Conchita Wurst gewann heuer im Mai mit "Rise Like a Phoenix".

Der deutsche Musiker Udo Lindenberg teilte der Deutschen Presse-Agentur per SMS seine Betroffenheit mit. "Bin tief geschockt. Ein schmerzlicher Verlust", so der Rocksänger. "Es ist, als wäre ein Familienmitglied von uns gegangen."

Der tschechische Schlagersänger Karel Gott würdigte den Verstorbenen als "großartigen Kollegen". "Ich habe seine wunderschönen Lieder bewundert, von denen er während seines Lebens rund 1.000 komponiert hat, sowie die Art, wie er sich während seiner Konzerte ganz dem Publikum hingegeben hat", teilte Karel Gott in der Nacht auf Montag mit. Er werde niemals vergessen, dass Jürgens ihm für die Teilnahme am Eurovision Song Contest in London im Jahr 1968 das Lied "Tausend Fenster" komponiert habe. "Damit hat er zu meinem Durchbruch in der westeuropäischen Musikszene erheblich beigetragen", betonte Gott.

Kanzler Faymann tief betroffen
Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich ebenfalls tief betroffen vom plötzlichen Tod des großartigen Künstlers. "Udo Jürgens war nicht nur ein Botschafter Österreichs in der Welt, sondern hat auch stets politische Haltung bewiesen, indem er sich immer für die Demokratie stark gemacht und nie seine Heimat Österreich vergessen hat. Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit gehabt habe, Udo Jürgens im persönlichen Gespräch zu versichern, wie stolz Österreich auf ihn ist", so Faymann zum Tod des Ausnahme-Entertainers.

"Udo Jürgens war ein großer Österreicher und ein musikalischer Botschafter unseres Landes. Seiner Familie, seinen Kindern, seinen Freunden und allen, die seine Musik geliebt haben, gilt in diesen schweren Stunden mein aufrichtiges Beileid", so Faymann.

"Mit seiner Musik sind Generationen aufgewachsen"
Tief betroffen vom Tod des Jahrhundert-Entertainers ist auch Kulturminister Josef Ostermayer: "Der völlig überraschende Tod von Udo Jürgens hat mich zutiefst schockiert und persönlich betroffen. Mit seiner Musik sind Generationen aufgewachsen, sie hat uns berührt, begeistert und so manchen über traurige Momente hinweggetröstet", erklärte Ostermayer.

"Udo Jürgens war ein unerschütterlicher Kämpfer für Frieden, Freiheit und Toleranz, dessen Kunst es war, Brücken zwischen Menschen zu bauen. Am 27. Februar hätte er im Bundeskanzleramt das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen bekommen, dazu soll es nun leider nicht mehr kommen. Mein tiefes Mitgefühl möchte ich auf diesem Wege seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern aussprechen."

"Udo Jürgens bleibt uns als engagierter, menschliebender Ausnahmekünstler, als Musiklegende, treuer Begleiter und Vorbild für Generationen unvergessen. Merci!", äußerten sich Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zum Ableben des Entertainers. Jürgens war mit der Stadt Wien stets eng verbunden gewesen. 1979 erhielt er das Ehrenzeichen der Stadt Wien, 1994 den Ehrenring der Stadt Wien und 2005 den Goldenen Rathausmann.

"Seine Lieder sind ohne Ablaufdatum"
Auch von weiteren Politikern gab es bereits am Sonntagabend Trauerbekundungen. ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter sagte, mit dem Tod von Udo Jürgens verliere Österreich "heute einen seiner größten Musiker und Entertainer". FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gab sich "tief erschüttert" und sagte, Jürgens habe sich in die Herzen aller Österreicher gesungen. Kärntens SP-Landeshauptmann Peter Kaiser schrieb, dass der Entertainer "Kärntens bekanntester Botschafter" gewesen sei. "Seine Lieder sind ohne Ablaufdatum."

ORF und deutsche Sender ändern ihr Programm
Der ORF änderte anlässlich des Ablebens von Udo Jürgens noch am Sonntag sein Abendprogramm. Ab 20.15 Uhr wurde die Udo-Jürgens-Gala zu seinem 80. Geburtstag im September wiederholt, danach befasste sich eine "ZiB spezial" mit dem Künstler.

Auch einige deutsche öffentlich-rechtliche TV-Sender ändern ihr Programm. "Wir werden ihn sehr vermissen", schrieb ARD-Vorsitzender Lutz Marmor zum Tod Jürgens'. Der Sender trauere um einen großen Künstler. Die ARD zeigt am Montag um 20.15 Uhr die WDR-Dokumentation "Der Mann, der Udo Jürgens ist" im Ersten. Das ZDF wiederholt die Gala zum 80. Geburtstag des Künstlers am Montag ebenfalls um 20.15 Uhr.

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(Bild: kmm)



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