Für bauMax-Rettung

Essl will Kunstsammlung an Republik verkaufen

Wirtschaft
24.03.2014 15:15
bauMax-Gründer Karlheinz Essl will seine renommierte Sammlung mit rund 7.000 Kunstwerken um den kolportieren Buchwert von 86 Millionen Euro an die Republik Österreich verkaufen, um die angeschlagene Baumarktkette zu retten. Kulturminister Josef Ostermayer hat kurz nach Bekanntwerden des Essl-Vorschlags zu einem runden Tisch geladen. "Die 7.000 Bilder und 4.000 Arbeitsplätze zu retten, wäre extrem wichtig", erklärte ein Sprecher des Ministeriums.

"Meine Frau und ich sind bereit, die gesamte Sammlung der Republik zu übergeben, wenn wir damit bauMax und somit rund 4.000 Arbeitsplätze allein in Österreich retten können", wird Essl in einer Aussendung des Museums zitiert. Mit einer Kapitalspritze durch den Kunstverkauf und einem Schuldenschnitt durch die Banken soll das bauMax-Sanierungsverfahren gestemmt werden.

Erlös der Kunstwerke würde in BauMax AG fließen
"Eine Insolvenz von bauMax steht nicht zur Diskussion", betonte Unternehmenssprecherin Monika Voglgruber. Der von Essl anvisierte Verkauf der Kunstsammlung würde den Sanierungsplan aber deutlich erleichtern. Mit Investoren werde derzeit nicht verhandelt. Beim Verkauf der Sammlung würde die sogenannte Spaltungshaftung zum Tragen kommen. bauMax hat die Kunstsammlung zwar vom operativen Unternehmen abgespaltet, laut Gesetz haftet die Baumarktkette allerdings weiter mit den Kunstwerken gegenüber den Gläubigern. Der Erlös aus der Kunstsammlung müsste daher in die bauMax AG fließen, hieß es am Montag.

Ostermayer will Sammlung als nationales Kulturgut erhalten
Kulturminister Ostermayer lud in der Causa umgehend zu einem Krisengespräch. Es gelte, die Sammlung als nationales Kulturgut zu erhalten, so ein Sprecher des Ministers. "Es wäre wichtig, Mittel und Wege zu einer Lösung zu finden."

Deshalb lädt Ostermayer die Familie Essl, Vertreter der Banken, des Landes Niederösterreich sowie des Sozial- und des Finanzministeriums zu einem Gipfel ins Kulturministerium, um das weitere Vorgehen zu klären. "Der Herr Bundesminister ist bekannt dafür, Lösungen zu finden", so der Sprecher. Der genaue Termin für den runden Tisch stehe noch nicht fest, die Parole laute aber "so schnell wie möglich".

Baumarktkette schrieb zuletzt tiefrote Zahlen
Die Baumarktkette war im Jahr 2012 aufgrund der weiterhin schlechten Lage bei den osteuropäischen Töchtern noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der Nettoverlust der bauMax-Gruppe hatte sich auf 126 Millionen Euro (nach 47,2 Millionen Euro) mehr als verdoppelt. Der Jahresverlust belief sich sogar auf 335,8 Millionen Euro. Für 2013 liegen derzeit noch keine Zahlen vor. Im September vergangenen Jahres bezifferte die Baumarktkette ihre Bankschulden mit 569 Millionen Euro, die eine Hälfte im Baumarktgeschäft, die andere im Immobilienbereich.

Defizitäre Osteuropa-Töchter auf dem Prüfstand
bauMax prüft derzeit, ob tiefrote Standorte in der Türkei, Bulgarien und Rumänien geschlossen werden müssen. Auch aus Kroatien könnte sich die Baumarktkette verabschieden. Eine Entscheidung zu möglichen Standortschließungen soll es noch im Frühjahr geben, erklärte Sprecherin Voglgruber. Dabei würden sich die Schließungskosten auf "bis zu 20 Millionen Euro" belaufen, wie der "trend" unter Berufung auf Insider schrieb.

Aktuell gibt es 66 bauMax-Standorte in Österreich, 24 in Tschechien, 15 in Ungarn, 15 in Rumänien, 14 in der Slowakei, acht in Bulgarien, sieben in der Türkei, sieben in Kroatien und vier in Slowenien. In Summe beschäftigt bauMax rund 8.900 Personen, davon etwa 4.000 in Österreich.

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