"Bin ein Tierfreund"

Der Doktor und das liebe Vieh: Warum Arzt 200 Tiere hält

Kärnten
28.05.2011 10:14
Was treibt einen erfolgreichen Unfallchirurgen dazu, sich wegen ein paar Schweinen mit Gott und der Welt anzulegen? Dr. Wolfgang Lausegger (65) hält, wie berichtet, hoch über Villach fast 200 Tiere und will bis "zum letzten Atemzug" dafür kämpfen, dass ihm die Behörde seine vierbeinigen Freunde nicht wegnimmt.

"Krone": Sie werden von allen Seiten angefeindet. Warum tun Sie sich das an, Herr Doktor?
Wolfgang Lausegger: Weil ich ein Tierfreund bin. Außerdem gibt's auch viele, die mich mögen. Das wird so halbe-halbe sein.

"Krone": Muss ein Tierfreund 200 Stück Vieh um sich haben?
Lausegger: Bitte, Sie sehen, dass ich genug Platz dafür habe. Die können alle frei rumlaufen und fühlen sich wohl – oder sehen Sie ein Tier, das hungrig oder arm ausschaut?

"Krone": Nein. Aber die Behörde meint, Sie halten sich an keine Auflagen.
Lausegger: Die wollen meine armen Schweine in Boxen sperren. Soll das Tierschutz sein?

"Krone": Ist es Tierschutz, wenn, wie behauptet, die Schweine schon Lämmer auffressen?
Lausegger: Das stimmt ja so nicht. Aber es sind wohl zu viele Tiere geworden, das ist vielleicht wahr. Geh', schreiben S' bitte, dass ich gute Plätze suche. Ich hab' sehr schöne Stiere, Eber, Haflinger, die könnten doch auch Bauern brauchen!

"Krone": Vielleicht hätten Sie früher schauen sollen, dass sich nicht alle vermehren.
Lausegger: Das wäre möglich. Aber es ist nicht so einfach. Und da schau, die "Brigitte" (ein kleines Haflingerfohlen tobt über die Weide, Anm.), die ist doch prachtvoll oder?

"Krone": Seit Jahren hagelt's gegen Sie Anzeigen: von Nachbarn, Ämtern, Anwälten.
Lausegger: Oft sitz ich nach dem Dienst im LKH noch eine Stunde, um denen wieder was zurückzuschreiben. Ich lass mich nicht unterkriegen. Ich bin Buddhist und Schamane – das gibt Kraft.

"Krone": Wie erhalten Sie diese riesige Anlage eigentlich?
Lausegger: Na, mit meinem Arzthonorar. Und manch einer hilft halt ein bisserl mit.

"Krone": Sie sind seit 1992 hier...
Lausegger: ...vulgo Dunkel heißt's. Das ist einer der ältesten Bauernhöfe von Villach!

"Krone": Wie hat's angefangen?
Lausegger: Mit ein paar Viecherln. Und dann haben mir die Leute alte Tiere gebracht oder welche, die keiner wollte. Und irgendwie ist dann ein Gnadenhof daraus geworden. Wenn ich einmal sterbe, dann fällt das alles hier an den Tierschutzverein – mit der Auflage, einen Gnadenhof zu betreiben. Dann sollen die sich mit den Experten abplagen.

"Krone": Kommen Sie eigentlich aus einer Bauernfamilie?
Lausegger: Ach wo. Meine Urahnen waren die Edlen von Rosthorn, der Vater ein bekannter Kieferchirurg. Aber mir liegt's neben der Chirurgie eben im Blut, ich mach' ja auch fast alles selbst.

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