Fall Cain

Demo für härtere Strafen gegen Kinderpeiniger

Österreich
27.01.2011 18:10
Etwa 80 Demonstranten haben am Donnerstagnachmittag anlässlich des gewaltsamen Todes des dreijährigen Cain für härtere Strafen gegen Kinderpeiniger demonstriert. Mit Flugzetteln und einigen wenigen Transparenten machten sie vor dem Landesgericht Feldkirch auf das Schicksal des kleinen Cain aufmerksam und forderten gegen den 26-jährigen Tatverdächtigen eine Anklage wegen Mordes. In Fällen wie diesen müssten die Täter lebenslang eingesperrt werden und dürften nie mehr auf freien Fuß kommen, so die Organisatoren Alexander Sahler und Andrea Dona.

"Wir wollen die Leute aufrütteln, damit sie nicht weg-, sondern hinschauen", betonten Sahler und Dona, die die Versammlung via Facebook auf die Beine gestellt hatten. Einer Lynchjustiz erteilten sie eine klare Absage, betonten aber auch: "Wir wollen jetzt etwas tun, bevor wieder ein Skandalurteil gesprochen wird." Bernhard Haaser, Vater des infolge von Misshandlungen gestorbenen Luca und Obmann des Luca-Kinderschutzvereins, erklärte, dass er den Kampf gegen das System weiterführen werde. Er unterstellte der Jugendwohlfahrt schwere Fehler und beklagte: "Es hat sich nichts geändert - die Leute werden weiterhin für dumm verkauft." Der Luca-Kinderschutzverein hat bereits Anzeige gegen die Jugendwohlfahrt erstattet, die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt.

Wie bei der Mahnwache auf der Bregenzer Mole wenige Tage nach Cains Tod wurden auch am Donnerstag wieder Kerzen rund um ein Bild des Dreijährigen entzündet. Zudem wurden auf eine Leinwand Bilder von Cain projiziert und mit stimmungsvoller Musik unterlegt. Ein wenig Hektik kam in die an und für sich ruhige Versammlung, als eine Rechtsanwältin ins Gespräch mit den Demonstranten kam. Als sie die 24-jährige Mutter von Cain in Schutz nahm, musste die Advokatin wüste Beschimpfungen über sich ergehen lassen.

Anklage noch unklar
Ob und gegebenenfalls nach welchem Paragrafen des Strafgesetzbuches der 26-jährige Tatverdächtige angeklagt wird, steht noch nicht fest. Die Ermittlungen gegen ihn laufen wegen Mordes, darauf steht eine Freiheitsstrafe von zehn bis zwanzig Jahren oder lebenslange Haft. Für "Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen" mit Todesfolge sowie für "Körperverletzung mit tödlichem Ausgang" sieht der Gesetzgeber jeweils Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren vor.

Für Justizministerin Claudia Bandion-Ortner war unmittelbar nach dem gewaltsamen Tod des dreijährigen Cain eine Anhebung der Mindeststrafen für Fälle vorstellbar, in denen Kinder involviert sind. "Wir werden das jetzt intern und mit Experten besprechen", sagte die Ressortchefin. Um Verbrechen wie jenes in Bregenz verhindern zu können, bedürfe es aber mehr als die alleinige Reaktion der Justiz. "Auch in Ländern, die die Todesstrafe haben, werden diese Delikte begangen", sagte die Justizministerin. Die Vorarlberger FPÖ erneuerte am Donnerstag ihre Forderung nach härteren Strafen bei Gewalt und Missbrauch gegen Kinder.

Mutmaßlicher Täter wird befragt
Der dreijährige Cain war am Abend des 8. Jänner in Bregenz tot aufgefunden worden, nachdem der mutmaßliche Täter den Notruf verständigt hatte. Der 26-Jährige wurde wenige Tage später in der Schweiz verhaftet. Zwar wurde der Serbe bereits am 14. Jänner nach Vorarlberg überstellt, er konnte aber wegen seiner schlechten Verfassung erst in dieser Woche zu den Vorwürfen befragt werden. Er soll den Buben zu Tode geprügelt haben.

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