Sündteurer Flop?

Debakel rund um Eurofighter-Einführung

Österreich
26.03.2008 18:22
Veraltete Ersatzteile, die Jets wegen kleinster Pannen ständig auf dem Boden und zu wenig Piloten - nach dem Polit-Hickhack und der milliardenschweren Beschaffung entwickelt sich nun auch die Einführungsphase des Eurofighters zu einem Debakel. Insider wissen: So lässt sich der heimische Luftraum nicht überwachen! Das ganze Projekt scheint gescheitert.

Zuerst wollte er sie gar nicht, dann nur noch 15 Stück, und jetzt kann ihm die Beschaffung der 1,6 Milliarden teuren Abfangjäger gar nicht mehr schnell genug gehen - Verteidigungsminister Norbert Darabos steckt in der Eurofighter-Falle, aus der es, laut Insidern, kaum ein Entrinnen geben kann.

Heeresexperten wissen: "Selbst wenn ab Jahresmitte, genau genommen nach Ende der Fußball-EM, die ersten neun Stück der Düsenjäger im Einsatz sind - die Luftraumüberwachung Österreichs kann damit nicht sichergestellt werden." Denn auch beim Fliegen gilt die militärische Regel, dass zwei Drittel der Maschinen auf dem Boden bleiben müssen. Sei es aufgrund von Wartung oder Bereitschaft. Verschärfend kommt hinzu, dass im Juli die von der Schweiz geborgten F-5 zurückgegeben werden müssen. Als Alternative stehen nur die Saab 105 zur Verfügung. Baujahr: 1968...

Milliardenflop als "Herausforderung"
Und da wäre noch das Problem mit den fehlenden Piloten. Da die Ausbildungskosten für die "Teurofighter" so hoch sind, werden für die bestellten 15 Jets derzeit nur 14 Piloten ausgebildet. Erst im Jahr 2017 soll es für junge Flugzeugführer die nächste Chance geben, einen Platz im Cockpit zu ergattern. Der Großteil des Personals sei dementsprechend demotiviert und ziehe sich frustriert in die Privatwirtschaft zurück. Wartungstechniker sollen aufgrund der rigorosen Sparmaßnahmen mittlerweile jedes Spezialwissen verlieren, die aus dem deutschen Werk gelieferten Ersatzteile schon jetzt völlig veraltet sein. Die Konsequenz: Schon ein einziges Schräubchen kann dazu führen, dass ein Jet vielleicht für Wochen auf dem Boden bleiben muss.

Vom milliardenschweren Flop will man im Verteidigungsministerium naturgemäß nichts wissen. Norbert Darbos, der derzeit in den USA weilt, lässt über seinen Sprecher Answer Lang nur so viel ausrichten: "In der Einführungsphase gibt es Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Ab Juli ist die Einsatzfähigkeit aber sicher gewährleistet..."

Von Gregor Brandl

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