Amoklauf in München

Cobra-Einsatz: Dankeschön aus Deutschland

Österreich
23.07.2016 19:28

Im Zuge des blutigen Amoklaufs mit insgesamt zehn Toten am Freitagabend in München (im Video oben sehen Sie eine Chronologie der Ereignisse) sind der Polizei in der bayrischen Hauptstadt zahlreiche Kollegen aus anderen deutschen Bundesländern zu Hilfe geeilt, um den 18-jährigen Amokschützen, der sich schließlich vor den Augen von Polizisten selbst in den Kopf schoss, zu stoppen. Hilfe kam aber auch aus Österreich, das Beamte der Spezialeinheit Cobra nach Bayern schickte. Dafür gab es am Samstag ein Dankeschön aus Deutschland.

Die deutsche Polizei hatte am Freitagabend für ihre Großfahndung Einsatzkräfte aus mehreren Bundesländern zusammengezogen, auch 42 österreichische Cobra-Polizisten wurden aus Linz und Salzburg per Hubschrauber eingeflogen. Außerdem unterstützte Österreich die Bayern mit mehreren Rettungshubschraubern. Insgesamt seien 2.300 Polizisten im Einsatz gewesen, erklärte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä, der dabei explizit auch die österreichischen Beamten erwähnte.

Deutscher Innenminister brach USA-Reise ab
Auch Deutschlands Innenminister Thomas De Maiziere, der eine USA-Reise abbrach und noch in der Nacht auf Samstag nach München zurückkehrte, bedankte sich bei den Einsatzkräften. Der Politiker zeigte sich entsetzt über den blutigen Amoklauf: "Es ist schrecklich und gänzlich unfassbar, was in München passiert ist", erklärte er. Über die am Großeinsatz beteiligten Sicherheitskräfte sagte Maiziere: "Sie haben die Lage beherrscht und verdienen einen wirklichen Dank der Öffentlichkeit."

Der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zufolge wurde während des Amoklaufs sogar erwogen, die Bundeswehr einzusetzen. "Solange das Ausmaß des Anschlages nicht klar war, war eine Feldjägereinheit der Bundeswehr in München in Bereitschaft versetzt", sagte sie.

Sobotka schickte Cobra-Beamte nach München
Österreichs Innenminister Wolfgang Sobotka hatte am Freitagabend mit dem bayrischen Innenminister Joachim Herrmann Kontakt aufgenommen: "Ich habe meinem Kollegen Herrmann meine Anteilnahme ausgedrückt. Österreich wird Bayern stets ein stabiler Partner sein. Deswegen habe ich auch angeordnet, dass mehr als 40 Beamte der bayrischen Exekutive unterstützend zur Seite gestellt werden, um diese Ausnahmesituation dementsprechend zu bewältigen." Auch Herrmann bedankte sich für die Hilfe aus Österreich. Zusammen mit den übrigen Einsatzkräften haben es "einen sehr kompetenten Einsatz" gegeben.

Österreich erhöht Sicherheitsmaßnahmen
Die Cobra schickte aber nicht nur Personal nach Deutschland, sondern wurde auch in ganz Österreich in Alarmbereitschaft versetzt. In allen an Deutschland angrenzenden Bundesländern wurde laut Sobotka "der Grenzschutz hochgefahren": "Das, was nach dieser Lage notwendig ist und getan werden kann, das hat Österreich getan." Man müsse aber "gewärtig sein, dass es auch bei uns passieren kann", so der Minister. "Gegen solche Terroristen oder Kriminelle kann man sich ganz schwer schützen."

In Österreich werde nun die polizeilichen Präsenz insbesondere an neuralgischen Punkten wie Bahnhöfen, Flughäfen und besonders frequentierten öffentlichen Plätze verstärkt. Auch die Überwachung besonders gefährdeter Objekte und Veranstaltungen wird forciert. Weiters werde die Einsatzbereitschaft der Ordnungsdiensteinheiten und der Spezialeinheiten verstärkt, der Informationsaustausch und die Analysetätigkeiten intensiviert sowie die Bereithaltung der Einsatzstäbe erhöht. Ebenso sollen die technische Ausstattung sowie die personenbezogenen Schutzausrüstung verbessert werden.

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