Neue Tschad-Panne

Bundesheer verschiebt Tschad-Einsatz erneut

Keine Woche ohne Tschad-Panne! Während unsere Soldaten schon seit November im afrikanischen Krisengebiet stationiert sein sollten, verschiebt sich der Einsatz wieder um einen Monat. Der Grund: Europaweit sind keine zehn Wüsten-Hubschrauber aufzutreiben. Selbst heeresintern befürchten viele ein klägliches Ende.

Scheitert die europaweite Friedensmission - noch lange bevor sie eigentlich begonnen hat? Bereits zum zweiten Mal wurde der Einsatz verschoben, dieses Mal auf "entweder Jänner oder Februar", wie Heeres-Sprecher Stefan Hirsch erklärt. Fehlten beim ersten Mal noch Sanitäter und ein Feldspital, sind es jetzt eben die speziellen Wüstenhubschrauber, die angeblich nirgendwo zu beschaffen sind.

Die Liste der peinlichen Pannen ist sogar noch länger: Erst Ende November geriet ein streng vertrauliches Dossier an die Öffentlichkeit, dann wurden drei Stabsoffiziere aus Österreich zur Lachnummer, weil sie - wie berichtet - ohne Waffenerlaubnis nach Paris aufbrechen wollten. Und schon auf dem Flughafen Schwechat scheiterten.

Unter all den Missgeschicken leidet vor allem eines: die Motivation der Soldaten. "Wir erfahren mehr durch die Medien als über den offiziellen Dienstweg. Das ist sehr frustrierend", erklärt ein Oberleutnant, der nicht genannt werden will. Zusätzlich verschärft sich auch noch die Lage im Einsatzgebiet mit jedem verstrichenen Tag. Verteidigungs-Experte Gunther Hauser: "Die Lage im Tschad ist außer Kontrolle. Kindersoldaten und Reitermilizen sind an der Macht."

Von Michael Pommer und Gregor Brandl