Gefährlicher Einsatz

Bundesheer-Soldaten jetzt mitten im Tschad-Krieg

Österreich
02.02.2008 15:19
Jetzt wird deutlich, in welches militärische Abenteuer Verteidigungsminister Darabos und Außenministerin Plassnik die österreichischen Soldaten mit dem Afrika-Einsatz hineingejagt haben: Rebellen stehen vor der Hauptstadt N’Djamena, es wird von Gefechten mit der Regierungsarmee berichtet. Das Bundesheer ist mitten im Tschad-Krieg gelandet!

"Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit." Gemäß dieser alten Erkenntnis fiel am Freitag auch die Informationspolitik des österreichischen Verteidigungsministeriums aus. Obwohl mehrere unterschiedliche und seriöse Quellen von einem Vormarsch Tausender Rebellen und von Gefechten mit der Regierungsarmee berichtet hatten, heißt es in Wien nur: "Derzeit ist keine direkte Bedrohung erkennbar. Das Verteidigungsministerium beobachtet die Lage genau."

Presse-Offizier "nicht besorgt"
Und während der Korrespondent des Radiosenders France Info von einer Verstärkung französischer Truppen weiß, heißt es in einem Zeitungsinterview mit einem österreichischen Presse-Offizier, man sei "nicht besorgt".

In dieses Bild passt der Tagebuch-Eintrag im Computer des nunmehr im Tschad stationierten Majors Manfred Pertl, der von der Bekanntschaft mit der afrikanischen Tierwelt erzählt: "Eidechsen in den buntesten Farben, so genannte Lizards, wärmen sich überall in der heißen Mittagssonne."

Rebellen auf dem Vormarsch
Mit dieser Beschaulichkeit könnte es bald vorbei sein. Laut amerikanischer Nachrichtendienste hätten Panzer am Freitag vor dem Präsidentenpalast Stellung bezogen. Und man richte sich auf einen offenen Krieg ein, wenn bis Samstag, keinen Verhandlungen über die Machtaufteilung mit dem Präsidenten des Tschad, Idriss Déby, begonnen würden.

UNO zieht Mitarbeiter ab
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk brachte die meisten Mitarbeiter nach Rebellenangriffen vorerst einmal in Sicherheit in den Sudan. Und im EUFOR-Kommando in Paris gibt man zu, dass sich die weitere Truppenentsendung wegen der zugespitzten Lage verzögert.

Unterdessen wird in Österreich der Ruf nach einem Abbruch der Mission immer lauter...

Von Claus Pándi, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele