"Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit." Gemäß dieser alten Erkenntnis fiel am Freitag auch die Informationspolitik des österreichischen Verteidigungsministeriums aus. Obwohl mehrere unterschiedliche und seriöse Quellen von einem Vormarsch Tausender Rebellen und von Gefechten mit der Regierungsarmee berichtet hatten, heißt es in Wien nur: "Derzeit ist keine direkte Bedrohung erkennbar. Das Verteidigungsministerium beobachtet die Lage genau."
Presse-Offizier "nicht besorgt"
Und während der Korrespondent des Radiosenders France Info von einer Verstärkung französischer Truppen weiß, heißt es in einem Zeitungsinterview mit einem österreichischen Presse-Offizier, man sei "nicht besorgt".
In dieses Bild passt der Tagebuch-Eintrag im Computer des nunmehr im Tschad stationierten Majors Manfred Pertl, der von der Bekanntschaft mit der afrikanischen Tierwelt erzählt: "Eidechsen in den buntesten Farben, so genannte Lizards, wärmen sich überall in der heißen Mittagssonne."
Rebellen auf dem Vormarsch
Mit dieser Beschaulichkeit könnte es bald vorbei sein. Laut amerikanischer Nachrichtendienste hätten Panzer am Freitag vor dem Präsidentenpalast Stellung bezogen. Und man richte sich auf einen offenen Krieg ein, wenn bis Samstag, keinen Verhandlungen über die Machtaufteilung mit dem Präsidenten des Tschad, Idriss Déby, begonnen würden.
UNO zieht Mitarbeiter ab
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk brachte die meisten Mitarbeiter nach Rebellenangriffen vorerst einmal in Sicherheit in den Sudan. Und im EUFOR-Kommando in Paris gibt man zu, dass sich die weitere Truppenentsendung wegen der zugespitzten Lage verzögert.
Unterdessen wird in Österreich der Ruf nach einem Abbruch der Mission immer lauter...
Von Claus Pándi, Kronen Zeitung
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