Notquartiere

Bereits rund 130 Flüchtlinge in neuen Zeltlagern

Österreich
06.07.2015 14:36
Rund 130 Asylwerber haben bis Montagnachmittag die am Wochenende errichteten Zeltstädte in Krumpendorf am Wörthersee und in Eisenstadt bezogen, weitere sollen folgen. Währenddessen wird nach fixen Quartieren gesucht - mit ihrem Ansinnen, die Schwarzenbergkaserne zu öffnen, blitzte die Stadt Salzburg aber beim Verteidigungsministerium ab. Indes stellte die Stadt Wien die Betreuung von Flüchtlingen am Montag neu auf.

Bis zu 240 Personen können in der Zeltstadt in Krumpendorf unterkommen - vorerst sind erst 47 Asylwerber am Wörthersee untergebracht. Erwartet wird, dass hier bald weitere Flüchtlinge zugeteilt werden. Dass die Zelte am Gelände der Polizeikaserne errichtet wurden, störe den Ablauf nicht, versicherte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Mit Bauzäunen und einem Sichtschutz soll ein friktionsfreier Ablauf der Polizeiarbeit sichergestellt und auch den Asylwerbern etwas an Privatsphäre geboten werden.

80 Asylwerber von geplanten 160 sind bereits in der Zeltstadt in Eisenstadt eingetroffen, die am Gelände der Landespolizeidirektion Burgenland errichtet wurde. Es wird damit gerechnet, dass die Zelte im Burgenland noch am Montag voll belegt sein werden.

"Pulverfass" Traiskirchen völlig überfüllt
Mit den Zeltstädten soll auch das Erstaufnahmezentrum im niederösterreichischen Traiskirchen entlastet werden. Was bitter nötig sei, betonte Bürgermeister Andreas Babler am Montag: Traiskirchen sei ein "Pulverfass", er wolle eine "Sofortlösung" im Zusammenhang mit der Erstaufnahmestelle in der Stadtgemeinde. Die Situation drohe endgültig zu eskalieren, Hunderte Menschen müssten mit Bussen in fixe Notquartiere gebracht werden, forderte Babler.

Dass die Zelte keine Dauerlösung sein sollen, darüber ist man sich auch in der Stadt Salzburg einig. Die Stadt ruft derzeit die Bundesregierung in einer Online-Petition dazu auf, die Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim für die Unterbringung von Flüchtlingen zu öffnen. Laut Bürgermeister Heinz Schaden sei Verteidigungsminister Gerald Klug "völlig ausgeflippt", als er von dieser Forderung erfahren habe - mittlerweile habe sich Klug aber für seine Reaktion entschuldigt, sagte Schaden. Ein Sprecher des Verteidigungsministers betonte, man habe stets klar gemacht, dass die Schwarzenbergkaserne nicht für Flüchtlinge infrage komme: "Die Kaserne steht nicht leer, sondern befindet sich in militärischem Vollbetrieb."

Grüne "Kampagne für Menschlichkeit"
Indes wollen die Grünen mit einer "Kampagne für Menschlichkeit", die am Montag in Klagenfurt präsentiert wurde, dafür sorgen, dass die Emotionen rund um das Asylthema abkühlen. Bundesweit werden Plakate mit Aufschriften wie "Heimat bist du großer Herzen" oder "Liebe ist stärker als Angst" affichiert. Auf einer Sommerkino-Tour durch Kärnten soll der Film "Monsieur Claude und seine Töchter" gezeigt werden. Und die Grünen wollen in den Gemeinden dafür sorgen, Asylwerber "sinnvoll zu beschäftigen und ihnen einen geregelten Tagesablauf zu verschaffen". Ebenfalls in Kärnten plädierte am Montag FPÖ-Landeschef Christian Ragger erneut für die Reaktivierung des umstrittenen Asylwerberheims auf der Saualm.

Neuer Flüchtlingskoordinator für Wien
In Wien wurde unterdessen Peter Hacker als neuer Flüchtlingskoordinator der Stadt vorgestellt. Caritas-Geschäftsführer Alexander Bodmann gratulierte Hacker zu seiner neuen Aufgabe und betonte, es müsse "sachliche und menschliche Antworten auf Fragen geben, denen sich alle neun Bundesländer gegenwärtig stellen müssen". Auch der Arbeiter-Samariter-Bund begrüßte die Bestellung Hackers: "Als Geschäftsführer des Fonds Soziales Wien beweist Peter Hacker schon seit Jahren soziale Verantwortung und hohe Kompetenz und Menschlichkeit im Umgang mit Menschen, die unsere Hilfe benötigen", hieß es in einer Aussendung.

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