Entführung im Jemen

Behörden kennen Aufenthaltsort der Geiseln

Österreich
03.01.2013 14:52
Die Behörden im Jemen haben am Donnerstag den Aufenthaltsort der drei entführten Europäer bestätigt. Die Geiseln – unter ihnen ist auch der Österreicher Dominik N. – würden in der Region Khawlan nahe der Hauptstadt Sanaa festgehalten. Das hat ein Vertreter der jemenitischen Sicherheitskräfte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärt. Auch über das Motiv gibt es erste Informationen: Die Entführer wollen offenbar eine finanzielle Entschädigung für ein von der Regierung enteignetes Grundstück erpressen.

Für die Tat ist laut AFP-Angaben der Klan Bani Dhebian verantwortlich. Er gehört zum Khawlan-Stamm, der westlich von Sanaa angesiedelt ist. Die Geiseln würden im trockenen Bergland etwa 80 Kilometer außerhalb der jemenitischen Hauptstadt festgehalten. Damit haben sich frühere Berichte über den Aufenthaltsort der drei Entführten bewahrheitet. Spekulationen über einen Zusammenhang mit kürzlich beschlagnahmten Waffen aus der Türkei wurden nicht bestätigt. Das Kampfgerät soll für den Khawlan-Stamm bestimmt gewesen sein.

Außenministerium hält sich bedeckt
Das Außenministerium in Wien hat sich zu den aktuellen Entwicklungen noch nicht geäußert. Man wolle den Entführungsfall aus "ermittlungstechnischen Gründen" nicht kommentieren, hieß es am Mittwoch. Ein Team österreichischer Experten sei weiterhin im Land und arbeite gemeinsam mit der EU-Vertretung und den jemenitischen Behörden intensiv an einer Lösung, sagte ein Sprecher gegenüber der APA. Auch ein Team aus Finnland, der Heimat der beiden anderen Verschleppten, sei vor Ort.

Entführung kurz vor Weihnachten
Dominik N. war gemeinsam mit einem finnischen Paar am 21. Dezember entführt worden. Bewaffnete Männer hatten ein Elektronikgeschäft in Sanaa gestürmt und die drei Europäer in ihre Gewalt gebracht. Der Wiener Student und sein Kollege waren im Jemen, um Arabisch zu lernen. Die Finnin hatte ihren Freund besucht. Die Sicherheitslage im Land auf der Arabischen Halbinsel ist prekär. In den vergangenen 15 Jahren wurden mehr als 200 Menschen entführt, darunter 2005 zwei Österreicher. Oftmals stecken – wie auch im aktuellen Fall – Stämme dahinter, die politische Forderungen durchsetzen wollen.

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