Teilbedingte Haft

Bacardi-Erbin erpresst: Wiener verurteilt

Österreich
20.11.2014 16:50
Sie - sehr blond, sehr reich. Er - verlebt, sagt sie: Monika Bacardi, Rum-Erbin und Opfer. Auch er hat einen klingenden Namen: Raphael Abarth, Stiefsohn des legendären Autokonstrukteurs. Aber notorisch in Geldnöten. Und da "strapazierte" er die alte Freundschaft zu Bacardi bis hin zur schweren Erpressung. Der 57-jährige Wiener wurde am Donnerstag deshalb im Wiener Straflandesgericht nicht rechtskräftig zu 21 Monaten teilbedingter Haft verurteilt.

Man kennt sich seit 30 Jahren - und war einander durchaus zugetan in den Tagen damals. Was Raphael Abarth Beziehung nannte, war für sie jedoch nur eine "harmlose, kurze Affäre". Und deshalb wollte sie ihm aus der pekuniären Patsche helfen, viele Jahre danach. Denn trotz seiner Heirat mit einer "Prinzessin aus dem Morgenland" und der durchaus großzügigen Abfindung nach der Scheidung war Abarth knapp bei Kasse. Und ist es noch.

Drohungen per SMS und E-Mail
Frau Bacardi und Abarth trafen einander nach Jahren wieder beim Jägerball in Kitzbühel. Und er erzählte von einem "finanziellen Engpass" und einer notwendigen Zahnreparatur. "Er hat mir leidgetan, Zähne sind wichtig", erinnert sie sich, gab ihm reichlich Bares und ihre Telefonnummer. Ein Fehler. Denn statt Dankbarkeit kamen SMS und E-Mails, die "immer bösartiger und aggressiver wurden. So habe ich ihn nie empfunden." Und schließlich unverhohlene Drohungen: Abarth würde auffliegen lassen, dass er Monika mit Luis Bacardi, den Rum-König, "verkuppelt", aber das Honorar dafür nie bekommen hätte.

Eine "perfide Lüge" - und trotzdem half sie ihm "ein letztes Mal" mit 2.000 Euro - statt der geforderten 110.000. Zuvor hatte sie nämlich einen Zettel von ihm an der Haustür der Villa in Monaco gefunden: "Da war ich schon sehr erschrocken." Als er ihr dann mitteilte, dass er wüsste, "wo deine Tochter in die Schule geht", und mit Mafia-Freunden drohte, reichte es endgültig - Strafanzeige, in Folge U-Haft für Abarth.

Abarth in Italien zu 17 Jahren Haft verurteilt
Monika Bacardi hat heute noch Schlafstörungen - und große Angst. Denn Abarth wurde in Italien in Abwesenheit zu 17 Jahren Haft und drei Jahren Verwahrung wegen angeblicher Mafia-Geschäfte verurteilt - ein Urteil, das hier nichts zählt, da in Österreich so hohe Abwesenheitsurteile nicht rechtskräftig sind. Die Verhandlung fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt - offenbar im Hinblick auf das italienische Urteil, dem zufolge der 57-Jährige als brandgefährlich anzusehen wäre. Monica Bacardi wurde zusätzlich von mehreren Leibwächtern beschützt.

Abarth: "Ich hab' mich verrannt und getrunken"
Jetzt sagt Abarth, er hätte Geld für eine Wiederaufnahme gewollt, und dass ihm "alles peinlich" sei: "Ich hab' mich verrannt und getrunken." Urteil: 21 Monate teilbedingt, davon sieben Haft, nicht rechtskräftig.

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